ZEHN JAHRE SPÄTER …
Der Wind zog an meinem schwarzen Mantel, als wollte er mich dazu bringen, mich zu rühren. Dennoch stand ich bewegungslos, unbeeindruckt von der Kälte Washingtons da und blickte auf den frischen Haufen Erde. Innerlich fühlte ich genauso viel wie äußerlich. Nichts. Leere. Als wäre da ein großes, schwarzes Loch, das meine Gefühle verschluckt hatte.
Wie in Trance griff ich in meine Hosentasche, schloss meine Hand um den kühlen Hämatit und versuchte, Kraft aus meinem Talisman zu ziehen.
»Dad«, flüsterte ich, den Blick weiterhin auf den Erdhaufen gerichtet. »Wieso? Wieso lässt du mich nun auch allein?« Tränen folgten der Spur derer, die bereits zuhauf über meine Wangen geflossen waren. »Was soll ich denn jetzt machen?«
Meine Stimme brach, denn mit einem Mal stürzten alle Gefühle auf mich ein. Ich sank auf die Knie und schluchzte hemmungslos.
»Shh, Kleines«, hörte ich Bonnies rauchige Stimme, ehe sich zwei Arme um mich legten. »Ist schon gut. Lass es raus und friss es nicht in dich hinein.«
Ich wusste nicht, wie lange wir so auf dem kalten, gefrorenen Boden des Mountain View Memorial Park saßen, doch schließlich löste ich mich von ihr und blickte in ihr rundes Gesicht mit den liebevollen braunen Augen.
»Danke«, krächzte ich, stand auf und versuchte, wieder Leben in meine steinernen Glieder zu bekommen. Es wurde Zeit, dass der Frühling sich endlich von der sonnigen Seite zeigte. »Für alles vielen Dank, Bonnie.«
Bonnie war die zweite Ex-Frau meines Vaters. Er war ein toller Dad, zumindest seit ich zu ihm gezogen war. Doch offensichtlich war er kein guter Ehemann. Sonst hätte er niemals Mom oder auch Bonnie vergraulen können.
Mom … hier auf dem Friedhof zu sei