: Julie Otsuka
: Solange wir schwimmen
: mareverlag
: 9783866488243
: 1
: CHF 11.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In ihrem Schwimmbad fühlen sie sich zu Hause, hier können sie bei ihren täglichen Bahnen ihre Sorgen hinter sich lassen: Designer, Nonnen, Hundesitter, Veganerinnen, Polizisten, Professorinnen, Schauspieler... Bis eines Tages ein Riss erscheint - am Beckengrund, aber auch im Gedächtnis von Alice, die genau wie die anderen hier im Schwimmen stets Trost und Halt gefunden hat. Während sie bald nur noch in bruchstückhaften Erinnerungen schwimmt, versucht ihre Tochter, sich in ihre Mutter hineinzuversetzen, ihr Verhältnis zueinander neu auszuloten und Alice' Leben Sinn und Zusammenhang zurückzugeben. Aus so unterschiedlichen wie verblüffenden Perspektiven und mit unvergleichlichem Gespür für das Komische im Tragischen schreibt Julie Otsuka über Liebe und Verlust, Trauer und Erinnerung, Mütter und Töchter und die große Frage, was wir unseren Eltern schuldig sind.

Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City und ist ehemalige Guggenheim-Stipendiatin. 2012 erschien im mareverlag ihr internationaler Bestseller »Wovon wir träumten«, der von Publikum und Presse hymnisch gefeiert wurde und für den die Autorin u.a. den PEN / Faulkner Award, den Prix Femina sowie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Katja Scholtz den Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung erhielt.

Das Schwimmbad unter der Erde


Das Schwimmbad liegt tief unter der Erde, in einem riesigen Hohlraum viele Meter unter den Straßen unserer Stadt. Einige von uns kommen her, weil sie Verletzungen haben und gesund werden müssen. Wir leiden unter Rückenschmerzen, Senkfüßen, geplatzten Träumen, gebrochenen Herzen, Angstzuständen, Melancholie, Antriebsschwäche, den typischen oberirdischen Beschwerden. Andere von uns sind hier in der Nähe am College beschäftigt und verbringen die Mittagspausen lieber unten, im Wasser, weitab vom strengen Blick ihrer Kolleginnen und vom grellen Licht der Bildschirme. Einige von uns kommen her, um ihren unglücklichen Ehen an Land zu entfliehen, wenn auch nur für eine Stunde. Viele von uns wohnen in der Gegend und schwimmen einfach gern. Eine von uns – Alice, eine pensionierte Labortechnikerin in einem frühen Stadium von Demenz – kommt her, weil sie schon immer hergekommen ist. Und auch wenn sie sich vielleicht nicht an die Nummer ihres Schließfachs erinnert oder daran, wo sie ihr Handtuch hingelegt hat – sobald sie ins Wasser gleitet, weiß sie, was zu tun ist. Ihre Armz