: Andrea Varga
: Dein Leben, sein Meisterwerk Dankbar staunen, wie wunderbar Gott unser Leben formt
: SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
: 9783417270914
: 1
: CHF 12.40
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Einem Töpfer an der Drehscheibe zuzusehen ist faszinierend. Aus einem Klumpen Dreck entstehen unter geübten Bewegungen besondere Gefäße. Jedes einzigartig. Die Bibel beschreibt die Beziehung zwischen Gott und Mensch auch mit diesem Bild: Gott formt uns und unser Leben wie ein Töpfer sein Werk. Aber: Das hieße ja, ich bin der Tonklumpen ... Lass dich ermutigen, Gott als deinem liebenden Schöpfer neu das Vertrauen auszusprechen: Er hat dein Leben 'sehr gut' gemacht! Es ist von Meisterhand geformt.

Andrea Varga (Jg. 1968) lebt mit ihrem Mann Serge in Weil am Rhein. Sie haben vier gemeinsame Kinder und sind seit Jahren als Pflegeeltern tätig. Andreas Leidenschaft sind Menschen und das Wort Gottes. In ihrer Gemeinde ist sie Teil des Lehr - und Predigtteams. Sie liebt das Lesen, das Schreiben, das Töpfern und das Buchbinden.

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Eins


Die Planung


Deine Persönlichkeit ist bedeutungsvoll.

Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast!

Psalm 139,14

Wünschst du dir auch manchmal, du wärst anders? Sanftmütiger oder mutiger? Offener oder stiller? Fleißiger oder entspannter? Normaler? Einfach anders?

Ich kenne diesen Wunsch sehr gut. Schon früh habe ich gemerkt, wie oft ich die Erwartungen anderer nicht erfülle. Und als ich älter wurde, wurde es nicht besser. Dabei bemühte ich mich wirklich. Am schlimmsten war es, wenn ich hinter meinen eigenen Erwartungen zurückblieb. Diese sich wiederholenden Erfahrungen entmutigten mich. Ich war mir sicher, sie würden mich disqualifizieren und aus der Gemeinschaft der wertvollen Menschen ausschließen. Das war nur eine Frage der Zeit. Ich liebte daher Neuanfänge. An einem neuen Ort mit neuen Menschen hatte ich die Chance, mich als diejenige zu präsentieren, die von allen geliebt werden würde. Doch leider nahm ich mich überallhin mit. Diese Erkenntnis war zutiefst frustrierend.

Einer dieser Momente war ein Sonntagmorgen im Jahr 2010. Mein Mann und ich waren erst vor einem Jahr Teil einer neuen Gemeinde geworden. Da es mir leichtfällt, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, schloss ich mich dem Begrüßungsteam an. Unsere Aufgabe war es, an den Türen zu stehen und die Kommenden willkommen zu heißen. Ich machte für mich ein Spiel daraus. Woche für Woche lernte ich neue Namen und versuchte, sie mir zu merken. Dazu schrieb ich sie in ein Büchlein und ergänzte sie mit wichtigen Hinweisen, die ich mir merken wollte, um die Menschen beim nächsten Mal wiederzuerkennen. Außerdem luden wir fast jeden Sonntag Menschen zu uns nach Hause ein. Nach und nach wurden aus manchen Begegnungen Freundschaften.

Mit einer Gruppe von jungen Leuten trafen wir uns gerne und regelmäßig. Ich stand also an diesem Sonntag an meinem Platz am Eingang, als ich einen von ihnen kommen sah. Es war ein junger Mann Anfang zwanzig, der in diesem Jahr seinen Bundesfreiwilligendienst in unserer Gemeinde absolvierte. Seine Eltern und Geschwister lebten zwei Stunden Autofahrt entfernt. Als ich ihn kommen sah, war er nicht allein. Ich erinnerte mich, dass er davon erzählt hatte, dass seine Familie an diesem Wochenende zu Besuch kommen würde. Ich freute mich so, ihn zu sehen und seine Familie kennenzulernen, dass ich, ohne nachzudenken, auf die kleine Gruppe zustürmte. Mit weit ausgebreiteten Armen rief ich laut seinen Namen und umarmte seine überraschten Eltern und Geschwister leidenschaftlich.

Da erst wurden mir die amüsierten Gesichter der Umstehenden bewusst. Ich schämte mich. Ich musste diese Menschen völlig überrumpelt haben, auch wenn sie sich nichts anmerken ließen. Peinlich berührt ging ich zurück an meinen Platz bei der Tür. Ich nahm mir vor, mich nach dem Gottesdienst bei ihnen zu entschuldigen. Wie sich später herausstellte, hatten sie meinen »Überfall« durchaus positiv erlebt. »Wir sind noch nie so freundlich begrüßt worden«, beteuerte die Mutter. Trotzdem blieb mein schlechtes Gewissen. Warum nur war ich immer so ungestüm?

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