Kapitel 2
Eine Woche später bin ich unterwegs nach Himmelbach, nachdem ich mit Ruth Kontakt aufgenommen habe. Sie hat mir gleich ans Herz gelegt hinzufahren, da sich noch andere auf die Anzeige gemeldet hätten. Ob das der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen, aber ihre Stimme ist mir auf Anhieb sympathisch gewesen.
Irgendwie hat mich Ruth an meine Großmutter erinnert, auch sie hat diese gewisse Art an sich gehabt. Die kecke Stimme und das ansteckende Lachen, doch bei Ruth hat es mehr nach Kaschieren geklungen, als wäre sie unheimlich einsam und wünsche sich sehnlichst Gesellschaft.
Die Hitze macht mir ganz schön zu schaffen, sodass ich das Fenster meines alten Opels vollständig runterlasse, bis mir der Fahrtwind ins Gesicht weht.
Seufzend fahre ich die Landstraße entlang, komme an einigen Bauernhöfen und Feldern mit Weizen und Mais vorbei. Auf der Wiese grasen Schafe und Pferde friedlich nebeneinander. Kein Vergleich zu Zürich und dem Verkehrschaos, das zu jeder Tages- und Nachtzeit herrscht.
Während mich hier der Geruch nach frisch gemähtem Gras, Kuhdung und anderen ländlichen Ausdünstungen umgibt, sind es in der Stadt Smog und an jeder Ecke andere Essensdüfte. Obwohl ich nicht oft dazu komme, mich an einer Imbissbude anzustellen, verfolgt mich der penetrante Frittengestank gedanklich, sodass ich einen tiefen Atemzug nehme, um ihn zu vertreiben.
Dazu drehe ich das Radio lauter und genieße die Zeit für mich. Es war gar nicht so leicht, übers Wochenende freizubekommen, aber Vreni hat ein gutes Wort bei Klara eingelegt, und diese hat wiederum mit der Heimleitung gesprochen, weshalb ich jetzt drei Tage am Stück Zeit für mich habe.
Danke Vreni!
Ich passe mich dem Tempolimit an und kann einen kleinen Teil des Vierwaldstättersees bereits erkennen. Auch die Rigi taucht mit ihrem imposanten Gipfel bereits zwischen den Schleierwolken auf, die am sonst babyblauen Himmel zu sehen sind.
Als Kind bin ich mit der Schule einmal dort gewesen, allerdings hatte und habe ich immer noch ziemliche Höhenangst, weshalb es kein allzu schöner Tag für mich gewesen ist. Für Menschen ohne dieses Handicap ist der Ausblick gigantisch und faszinierend. Es fährt sogar eine eigene Bahn hinauf, also kann wirklich jeder bequem die Königin der Berge, wie die Rigi auch genannt wird, erklimmen.
Viel zu plötzlich muss ich auf die Bremse treten, weil ein rot-weiß gestreiftes Fellknäuel über die Straße schlendert und das in einer Ku