: Elisa Schwarz, Lena M. Brand
: Herzfrequenz Vol. 4 Stefan& Kay
: dead soft Verlag
: 9783960895961
: 1
: CHF 6.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 420
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Stefans Leben scheint perfekt zu sein. Er ist Inhaber einer erfolgreichen Steuerkanzlei und in Victoria hat er die passende Frau für sich gefunden. Seine stabile Welt gerät jedoch aus den Fugen, als plötzlich Wünsche in die Beziehung getragen werden. Bevor Stefan das Dilemma regeln kann, macht ihm seine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Zum Glück steht Kay bereit, um ihm zu helfen. Als Physiotherapeut weiß er genau, wie er den Steuerberater wieder auf Kurs bringen kann. Doch Stefan berührt ihn tiefer, als gut für sie beide ist. Während Kay mit aller Macht versucht, sein Herz vor dem Unvermeidbaren zu schützen, sieht Stefan sich genötigt, seine Beziehungsprobleme von einer ganz anderen Seite zu beleuchten.

 

Kapitel 1


Stefan

 

Das hatten wir schon lange nicht mehr , stellt Nico fest, schnappt sich die Nutella und beschmiert seine Brötchenhälfte mit einer dicken Schicht. Geistesabwesend sehe ich ihm zu und bin erstaunt, wie viel er ständig von der Schokocreme verdrücken kann, ohne auch nur ein Gramm zuzulegen. Unauffällig streiche ich über meinen Bauch, der nicht mehr ganz so flach ist, wie noch vor ein paar Jahren. Mit Wehmut denke ich an meine Jugend zurück, als ich über so etwas nicht nachdenken musste. Mit Vicky an meiner Seite hat sich die Sache verschlimmert. Zu oft gehen wir aus oder verwöhnen uns gegenseitig mit gutem Essen. Der gestrige Abend kommt mir in den Sinn und ich spüre erneut Anspannung in mir aufsteigen, als ich an unser Treffen denke. Wer weiß, wie es nun mit uns weitergeht?

Was hatten wir schon lange nicht mehr? Nutella? , frage ich zerstreut, reiße meinen Blick von dem Brötchen los und schaue Nico in die Augen. Unruhig trippeln meine Finger über die Tischplatte, während ich versuche, den Gedanken an mein letztes Gespräch mit Vicky beiseitezuschieben.

Nico beißt herzhaft ab, kaut einen Moment, ehe er eine ausschweifende Geste macht. Nee, Nutella hab ich die ganze Zeit. Ich meinte das hier. Wir.

Das Klingeln meines Handys unterbricht ihn. Ich ignoriere es. Willst du nicht rangehen? Nico greift mit seinen Nutellafingern nach dem Smartphone und wedelt damit vor meinem Gesicht herum.

Normalerweise würde ich ihn für eine solche Aktion tadeln, aber mir ist nicht danach, als ich einen Blick auf den Anrufer erhasche: Vicky  wenn man vom Teufel spricht beziehungsweise an ihn denkt. Sofort bereue ich den Gedanken, denn ihre Bitte ist nicht unmenschlich und eigentlich nachvollziehbar. Im Moment nicht, danke , antworte ich Nico und stehe abrupt vom Frühstückstisch auf.

Was n los mit dir? Nico kommt mir erstaunt nach, während ich mich im Flur straßentauglich anziehe. Das Gefühl, dass mir die Luft zum Atmen genommen wird, ist plötzlich übermächtig. Vickys Worte vom Vorabend hallen konstant in mir nach und rauben mir meinen Seelenfrieden.

Kaum aus der Tür, gehe ich so rasch vom Haus weg, dass Nico keine Möglichkeit hat, mich aufzuhalten. Ich komme mir albern vor. So unbeherrscht kenne ich mich nicht, aber das Empfinden der eigenen Unzulänglichkeit verstärkt meine miese Laune und beschleunigt meinen Schritt. Erst