Prolog
Nick
»Mhm.« Der Kerl sah ihn von unten an und klimperte mit den Wimpern.
Lachend strich ihm Nick eine blonde Locke aus den Augen. »Tobi, ja?«
Tobi nickte mit einem Grinsen und trat zwischen Nicks Beine.
Nick setzte sich aufrechter auf dem Barhocker hin. »Kann es sein, dass du mir überhaupt nicht zuhörst?« Er legte eine Hand locker an Tobis Taille.
»Ich höre durchaus, was du sagst. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich es hören will. Die Worte, auf die ich warte, klingen anders.«
Nick lachte und musterte den Mann vor sich. Die langen Haare hatte er zu einem Zopf zusammengebunden. Auf die Stirn hatten sich einzelne Strähnen gestohlen. Sein Lächeln wirkte so unbeschwert und ließ ihn noch jünger aussehen, als er vermutlich war.
Tobi strich mit beiden Händen Nicks Oberschenkel entlang. Die Berührung kribbelte über Nicks Leisten in seinen Oberkörper.
Er kam ihm weiter entgegen und Nick roch die süße Frische, die in Tobis Haar hing.
»Was willst du denn dann hören?«, murmelte Nick gegen Tobis Wange.
»Du wirst jetzt gleich sagen: Wir tanzen jetzt, bis uns der Schweiß über den Körper läuft und dann lieber Tobi, kommst du mit zu mir nach Hause und ich werde dich die ganze Nacht verwöhnen. Dir den süßen Schweiß vom Rücken lecken und alles tun, um dich glücklich zu machen.« Tobi war etwas zurückgewichen und sah Nick todernst an.
Dieser lachte schallend los. »Das werde ich also gleich sagen?«
Ein fettes Grinsen breitete sich über Tobis Gesicht aus.
Nick zog ihn wieder etwas zu sich. Es war die richtige Entscheidung gewesen, heute auszugehen. Und dass er nicht in seine eigene Bar gegangen war, sondern in diesen Club, stellte sich als perfekte Idee heraus. Das Fincken, sein Lokal, war im Moment schwer zu ertragen. Das Rumgesitze zu Hause hatte auch nichts gebracht. Die trüben Gedanken wurden dadurch nicht weniger, sondern mehr. Tobi war genau die Ablenkung, die er brauchte.
Wenn jemand Nicks Erinnerung an die Horrornacht vor einem Monat nehmen konnte, war es dieser Kerl, der ihn anflirtete, als gäbe es kein Morgen.
Ein Ziehen spannte sich von seiner Brust bis zu seinem Nabel. Sein Körper wurde völlig unwillkürlich in Alarmbereitschaft gesetzt. Nick zog leicht die Augenbrauen zusammen und Tobi sah ihn fragend an. Innerlich schüttelte sich Nick. Hier bestand keinerlei Gefahr. Er hatte sich eine geschlossene Flasche Cola gekauft und diese ausgetrunken, ohne sie aus der Hand zu geben.
Doch egal, wie sehr er sich bemühte, sein Innerstes zu beruhigen, es gelang ihm nicht. Seine Gedanken schweiften ab. An den Morgen danach. Als er in seinem Büro aufgewacht war. In komplett derangierter Kleidung. Und keinerlei Erinnerung an den vorausgegangenen Abend.
So als streute eine Frau Holle Erinnerungsfetzen in sein Gehirn wie Schneeflocken auf eine derangierte Landschaft, flatterten die Bilder auf ihn herab. Fuck.
»Genau das wirst du sagen!« Tobi riss ihn völlig aus den Gedanken. Worüber hatten sie sich gerade noch unterhalten. Ach so, tanzen. Und Schweiß.
»Ich bin nicht der größte Tänzer«, bemühte er sich möglichst ruhig zu sagen.
»Mach dir keine Sorgen, du wirst keinen Zweifel haben, wie und wohin wir uns bewegen.« Tobi presste sich an Nick, sodass sie hautnah aneinander standen. »Denn wenn ich mich nach rechts bewege,« er zog Nick mit sich. »wirst du mir folgen. Und wenn ich mich nach hinten bewege«, er umklammerte Nicks Nacken, als er sich nach hinten bog. »wirst du ebenfalls mit mir gehen.«
Nicks Schritt rieb an Tobi. Er wurde hart. Wie absurd. Sein Gehirn feuerte immer noch Warnungen an sämtliche Systeme sein