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Frederico Corlan hatte wieder einmal die Stimmen gehört,
von denen sein Verstand wußte, daß sie nicht existierten.
Aber das machte keinen Unterschied.
In unregelmäßigen Abständen waren sie einfach da, die Stimmen aus der Vergangenheit, und peinigten ihn.
Er konnte noch so sehr dagegen ankämpfen, sich noch so heftig einreden, daß all das, was ihm dann widerfuhr, keine Realität besaß...
Er konnte nicht dagegen ankommen und er wußte das stets im Voraus.
Die Diagnose hieß Ekmnesie, was die krankhafte Vorstellung bezeichnete, in einen früheren Lebensabschnitt versetzt zu sein.
Corlan hatte einen Anfall gehabt und wurde nun von einer Welle der Depression heimgesucht, die mächtig genug war, seinen Geist vollständig zu lähmen. Jene düstere, abgrundschwarze Welle Welle war gekommen, als die Stimmen aus der Vergangenheit verstummt waren, und hatte ihn mit sich fortgerissen; dorthin, wo es keinen festen Grund mehr gab.
Corlan trieb in der Schwärze und Düsternis seiner eigenen Gedanken dahin. Apathie und Resignation breiteten sich in ihm aus.
Seine innere Verfassung war ihm einerseits unangenehm, andererseits gefiel er sich auf selbstquälerische Art und Weise in ihr. Corlan war ein Mann voller Widersprüche, sein Charakter glich einem einzigen Paradoxon. Seine Psyche war ein zerrissenes Hemd, das ihm in Fetzen vom Leib hing - ebenso zerrissen wie das Realitätsgefüge des Universums...
Es gab in ihm mehr Ungereimtheiten, als ein gewöhnlicher Mensch ausgehalten hätte - aber es hätte auch kaum jemand Corlan ernsthaft als einen gewöhnlichen Menschen bezeichnet. Vielleicht war er als ein solcher geboren worden, aber das war lange her. Jetzt war er zweifellos verschroben und ein wenig irrsinnig.
Und genial.
Die Grenze zwischen Genie und Irrsinn war fließend, aber in den letzten Jahren hatte Corlan sich zweifelsohne öfter auf der Seite des Irrsinns aufgehalten.
In gewissem Sinne war Corlan für diesen Irrsinn sogar selbst verantwortlich oder hatte doch zumindest seine Entstehung sehr begünstigt. Man hatte ihn eindringlich vor den Selbstversuchen gewarnt, bei denen er den Inhalt von Datenspeichern direkt in das menschliche Gehirn transferierte. Man hatte ihm zu erklären versucht, daß anschließend unbedingt eine teilweise Löschung dieser Daten erfolgen müsse, wollte er nicht in einer Art Informationsflut ertrinken.
Zwischen dem menschlichen Gehirn und einem elektronischen