Dienstag, der 25. Februar
Die mondlose Nacht legte sich wie eine schwarze Decke über Würzburg. Die Straßenbeleuchtungen sorgten allerdings dafür, dass es darunter nicht allzu finster wurde. So hatten auch die letzten Nachtschwärmer keine Probleme, den Heimweg zu finden. Es war Ende Februar und für die Jahreszeit eindeutig zu mild. Der Winter hatte die Mainfranken dieses Jahr recht wenig im Griff. Leichte Nebelschwaden, die vom Main heraufwaberten, hielten sich in den Seitengassen, so als wollten sie sich dort vor der leichten Brise über dem Fluss verstecken, die sie zu zerstreuen drohte.
Es war weit nach Mitternacht und die allermeisten Lokale der Stadt waren längst geschlossen. So konnten die Bürger der Mainmetropole friedlich und ungestört in ihren Federn liegen und den Schlaf der Gerechten pflegen … jedenfalls die meisten von ihnen.
Kurz nach halb drei näherten sich zwei Geländewagen mit mäßiger Geschwindigkeit aus verschiedenen Richtungen der Stadtmitte. Jedes der Fahrzeuge war mit jeweils fünf dunkel gekleideten, maskierten Männern besetzt und zog einen offenen Anhänger. Die Kennzeichen waren mit Schmutz unkenntlich gemacht. In den Autos herrschte Schweigen. Die Insassen folgten einem Plan und wussten genau, was zu tun war.
Das erste Fahrzeug kam aus Richtung Ottostraße und fuhr über die Balthasar-Neumann-Promenade auf den Stadtkern zu. Wann immer es dem Fahrer angebracht erschien, hielt er kurz an. Dann sprangen seine vier Beifahrer wie auf Kommando aus dem Wagen und verteilten sich auf dem Gehsteig. Es gab leise knackende Geräusche, als hektisch Kabelbinder durchtrennt wurden, dann landeten die von Pfosten und Laternenpfählen abgetrennten Wahlplakate scheppernd auf der Ladefläche des Anhängers und die Fahrt ging weiter bis zum nächsten Stopp. Nervös hielt der Fahrer die Straße im Auge und suchte nach Streifenwagen. Doch die Ordnungshüter ließen sich nicht blicken.
Ähnlich verhielt sich der zweite Wagen, der vom Röntgenring in die Theaterstraße einbog. Auch hier häuften sich immer mehr Wahlplakate und Plakatständen auf dem Anhänger. Als bei beiden Fahrzeugen die Hänger so beladen waren, dass die Fracht nur noch mit Gummibändern gebändigt werden konnte, verständigten sich die Fahrer kurz über Mobiltelefon.
Ihr nächstes Ziel war der Untere Markt. Sie trafen in de