: Günter Huth
: Der Schoppenfetzer und die blutrote Domina Erich Rottmanns elfter Fall
: Echter Verlag
: 9783429065331
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 175
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Plötzlich verharrte Öchsle in der Nähe des riesigen Wurzelstocks, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen, und gab ein tiefes Bellen von sich. Erich Rottmann hob verwundert den Kopf. Wenn sein vierbeiniger Freund so bellte, hatte er etwas Verdächtiges entdeckt. Wenig später stand der ehemalige Leiter der Würzburger Mordkommission am Rande des Erdlochs, in dem früher einmal die alte Eiche im Boden verankert gewesen war. Angestrengt spähte Rottmann hinunter in den Krater, um herauszufinden, was die Aufmerksamkeit seines Hundes geweckt hatte. Dann entdeckte er eine weißliche Stelle im Erdreich. War das etwa ein Gesicht? ...« Und da war es wieder, das bekannte Kribbeln in der Nase, das Erich Rottmann immer dann verspürt, wenn sich ein neuer Kriminalfall ankündigt. Ein Fall, der ihn diesmal bedrohlich mit dem Reich des Übersinnlichen in Berührung bringen sollte.

Günter Huth, geboren 1949, war Rechtspfleger von Beruf und ist Autor zahlreicher Jugend- und Sachbücher. Mit der Regional-Krimi-Reihe 'Der Schoppenfetzer' begeistert er seit Jahren seine Leser. Darüber hinaus zeigt er mit seinen Mainfranken-Thrillern, dass er auch mit spannungsgeladenen und härteren Stoffen fesseln kann.

Öchsle machte einen erschrockenen Satz zur Seite und ließ einen verhaltenen Beller hören. Der fuchsfarbene Wallach, eines der beiden Pferde, die den gummibereiften Planwagen zogen, hatte den buschigen Schweif angehoben und einige lautstarke Blähungen in die frische Waldluft entlassen. Umgehend folgte eine größere Ladung Pferdeäpfel, die auf den grasigen Waldweg fielen. Für den Rüden, einen ausgesprochenen Stadthund, der mit den Geräuschen von Straßenbahnen und Omnibussen keinerlei Probleme hatte, Pferde aber offenbar für gefährliche Wesen hielt, eine ausgesprochen neue Erfahrung. Das Verhalten des Hundes löste bei den Männern auf dem Planwagen heftiges Gelächter aus.

„Ich dachte eigentlich, dein Öchsle ist als abgehärteter Polizeihund schussfest“, lästerte Ron Schneider.

„Ist er auch“, gab Erich Rottmann zurück, „aber das sind ja biologische Waffen.“

Ron Schneider hob sein Weinglas. „Auf Öchsle!“, rief er und die anderen stimmten mit ein.

Ron Schneider, der ehemalige Leiter einer großen Würzburger Anwaltskanzlei, feierte einen runden Geburtstag und hatte am Sonntag aus diesem Anlass einen pferdegezogenen Planwagen gemietet, auf dessen Ladefläche Tische und Bänke montiert waren, so dass die Mitglieder des StammtischesDie Schoppenfetzer bequem Platz fanden. Zunächst glaubten sie, die Fahrt könne wegen des Orkans nicht stattfinden. Aber der Veranstalter hatte nach dem Sturm die geplante Strecke mit dem Geländewagen geprüft und mit der Motorsäge einige auf dem Weg liegen