: Navid Kermani
: Das Alphabet bis S Roman
: Carl Hanser Verlag München
: 9783446278530
: 1
: CHF 16.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 592
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Navid Kermanis großer, lang erwarteter neuer Roman - ein Fest der Literatur!
Eine Schriftstellerin auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs und zugleich am Tiefpunkt ihres Lebens: Die Ehe gescheitert, die Mutter gestorben, und plötzlich ist auch der Lebensentwurf als öffentliche Intellektuelle in Frage gestellt. Denn der sah vor, dass der Mann sich um Kind und Haushalt kümmert, während sie sich um das Elend der Welt sorgt. Virtuos verknüpft Navid Kermani die Grundfragen unserer Existenz, Geschlecht, Krieg und Vergänglichkeit, mit dem Alltäglichsten. So wie seine Heldin ist auch sein Buch ein Solitär: Roman und Journal, Essay und Meditation, ein Fest der Literatur. Etwas, das es so noch nicht zu lesen gab, weil es, wie alle großen Bücher, seine eigene Form erschafft.

Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Kleist-Preis, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Hölderlin-Preis und zuletzt 2024 mit dem Thomas Mann-Preis. Bei Hanser erschienen Dein Name (Roman, 2011), Über den Zufall (Edition Akzente, 2012), Große Liebe (Roman, 2014), Album (Das Buch der von Neil Young Getöteten / Vierzig Leben / Du sollst / Kurzmitteilung, 2014), Sozusagen Paris (Roman, 2016) und Das Alphabet bis S (Roman, 2023). Ayda, Bär und Hase (2017) war sein erstes Buch im Kinder- und Jugendbuchprogramm des Hanser Verlags. 2022 folgte Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen und 2025 Zu Hause ist es am schönsten, sagte die linke Hand und hielt sich an der Heizung fest mit Illustrationen von Mehrdad Zaeri.

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Wollte zum Friedhof, um vor der Abfahrt die Mutter zu fragen; blieb bei Emily Dickinson hängen, die ebenfalls Auskunft gibt über den Tod.

This World is not conclusion.

Die Welt ist nicht der Schluß.

A Species stands beyond —

Weil drüben Etwas wohnt.

Invisible, as Music —

Unsichtbar, wie Musik —

But positive, as Sound —

So wirklich, wie ein Ton —

It beckons, and it baffles —

Das winkt und nasführt uns —

Philosophy, don’t know —

Philosophie, weiß nichts —

And through a Riddle, at the last —

Und durch ein Rätsel muß hindurch

Sagacity must go —

Am Ende — auch der Witz —

To guess it, puzzle scholars —

Es raten, macht Gelehrte wirr —

To gain it, Men have borne

Es zu ergreifen, trug

Contempt of Generations

So mancher der Geschlechter Hohn

And Cruzifixion, shown —

Das Mal der Kreuzigung —

Faith slips — and laughs, and rallies —

Der Glaube rutscht — lacht, sammelt sich —

Blushes, if any see —

Wird rot, wenns einer sah —

Plucks at a twig of Evidence —

Zupft an dem Zweig der Evidenz —

And asks a Vane, the way —

Geht nach der Wetterfahn —

Much Gesture, from the Pulpit —

Gefuchtel, von der Kanzel —

Strong Hallelujahs roll —

Macht Hallelujas stark —

Narcotics cannot still the Tooth

Kein Opium bringt den Zahn zur Ruh

That nibbles at the soul —

Der an der Seele nagt —

Kaum je hat sie ihr Städtchen in der ostamerikanischen Provinz verlassen, gründete keine Familie —heikler als der Tod ist der Ehestand —, studierte nichts, ergriff keinen Beruf, zog sich schon als junges Mädchen am liebsten zurück auf ihr Zimmer und ging als Frau kaum weiter als für einen Spaziergang vor die Tür.

Between My Country — and the Others —

Zwischen Meinem Land — und Andern —

There is a Sea —

Liegt ein Meer —

But Flowers — negotiate between us —

Doch Blumen — gehn als Unterhändler —

As Ministry.

Hin und Her.

Bis zum Tod bewohnte sie allein die obere Etage des väterlichen Hauses, empfing nur wenige Besucher und beschränkte ihre Freundschaften weitgehend auf Papier, so daß ihre Korrespondenz zu einem eigenen Werk anwuchs:Ich habe Dir so viele Briefe geschrieben seit Erhalt des einen, daß mir ist, als schriebe ich dem Himmel — sehnsüchtig und unerwidert —, doch das Gebet kennt keine Antwort, und wie viele beten trotzdem! Sie genoß es, im Garten zu sein, unterhielt sich mit Verwandten durchaus angeregt, nahm Anteil besonders an den Neffen und Nichten. Ansonsten las sie die meiste Zeit des Tages,

There is no Frigate like a Book

Keine Fregatte nimmt uns mit

To take us Lands away

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