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Klack-klack-klack-klack. Absatz, neue Zeile und wieder Klack-klack-klack-klack. Und ewig so weiter.
Es war keines dieser Hintergrundgeräusche, die man irgendwann nicht mehr wahrnimmt. Es war die Tonspur meines Lebens. Mein allabendliches Gute-Nacht-Lied.
Wenn der Tag zu Ende ging – alle waren mit dem Essen fertig, der Hund war vor die Tür gebracht worden, wir Kinder hatten die Hausaufgaben vorgezeigt und waren ins Bett gegangen –, setzte das Klack-klack-klack-klack ein. Meine Mutter war konzentriert, ihre Miene ernst hinter dem Brillengestell. Nicht einen Moment wandte sie den Blick von der Schreibmaschine ab, ganz so, als säße sie an der wichtigsten Arbeit ihres Lebens. Wenn sie merkte, dass mein zwei Jahre älterer Bruder und ich bei ihr standen und sie beobachteten, fragte sie: »Nanu? Warum schlaft ihr nicht? Was lauft ihr schon wieder hier herum? Ins Bett, aber schnell!« Klack-klack-klack-klack.
Mama wurde in New York geboren, während einer Auslandsmission ihrer Eltern. Ihr Vater, mein Opa, Stepan Fjedorowitsch Masepa, war Ukrainer und arbeitete bei der ukrainischen Vertretung der Vereinten Nationen. Meine Großmutter, Raisa Alexandrowna Masepa, halb Russin, halb Ukrainerin, war ihrem Mann dorthin gefolgt, auch wenn sie nicht zum diplomatischen Korps gehörte. Zu Sowjetzeiten durften Diplomaten jedoch ohne den Ehepartner keine längeren Auslandsreisen unternehmen. Was meine Großeltern mir über meine Mutter als Kind erzählt haben, erin