: Victoria Kielland
: Meine Männer Roman
: Tropen
: 9783608121988
: 1
: CHF 16.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Dieser faszinierende, unkonventionelle Roman ist absolut mitreißend.« Karl Ove Knausgård Was macht eine Frau zur Mörderin und wie erzählt man davon? Mit einzigartiger Sprachkraft taucht Victoria Kielland ein in die Psyche der ersten amerikanischen Serienmörderin Belle Gunness, die um die Jahrhundertwende von Norwegen in die USA auswanderte. Die literarische Sensation aus Norwegen und der internationale Durchbruch für eine junge, mutige Autorin, die mit ihrem Erzählen neue Wege beschreitet. Die siebzehnjährige Brynhild kann die schreiende Welt in ihrem Inneren nicht zur Ruhe bringen. Sie arbeitet als Magd auf einem Großbauernhof und beginnt eine intensive Affäre mit dem Hoferben. Doch ihre unermessliche Leidenschaft findet bald ein grausames Ende. Brynhild flieht von Norwegen nach Amerika, um ein neues Leben zu beginnen. Dort wird sie sich, eine Getriebene ihres unstillbaren Sehnens, einen neuen Namen geben und bei zahlreichen Männern Zuflucht suchen, die jedoch alle bald auf rätselhafte Weise sterben. Ihr Leben wird zu einem Gefängnis der unheilbaren Wunden, aus dem es für sie kein Entkommen gibt. Eine der aufsehenerregendsten neuen Stimmen Norwegens betritt die literarische Bühne: Meine Männer ist ein dichter, bildgewaltiger Roman, der vor roher Sinnlichkeit vibriert und einen mitreißenden Sprachrausch erzeugt.

Victoria Kielland, geboren 1985 in Norwegen, studierte Theaterwissenschaft. Für die Prosasammlung I lyngen wurde sie für den Debütantenpreis von Tarjei Vesaas nominiert, sie erhielt das wichtigste Schriftstellerstipendium des norwegischen Buchhandels. Für Meine Männer wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet und erhielt hymnische Kritiken.

Brynhild hievte den Koffer an Bord des Zugs. In der Dämmerung sahen ihre Hände wie weiße Skeletthände aus, im Laternenlicht schimmerten die Knöchel durch die Haut, diese ewig zerbrechliche Struktur, die versuchte, einen Menschen aufrechtzuhalten. Diese Augenblicke von Nähe, der Glaube an etwas Größeres als man selbst, Brynhild musste weiter, sie musste nach Chicago, sie musste sich allein durchschlagen, das hatte Nellie gesagt, ein Schritt nach dem anderen, und sie musste auf ihr Geld aufpassen, Tür, Treppe, Abteil, den Koffer an Bord hieven und ihn nicht aus den Augen lassen. Dann erst konnte sie sich zurücklehnen und zusehen, wie der Zug weiter und weiter ins Land glitt, wie er Meile um Meile schluckte, wie Wald und Prärie in der Mitte verschmolzen, wie hier alles größer, breiter und weiter war. Nellie und ihr Mann hatten versprochen, sie aufzunehmen. Nellie hatte alles geschrieben, Brynhild müsse den Zug nehmen und dürfe mit niemandem sprechen, und an den Binnengewässern werde es womöglich schwül sein, Nellie hatte von Seen groß wie Meere berichtet, wunderschön und eisblau, die sich bis zum Rand ausfüllten. Michigan, Superior, Huron, Ontario und Eerie, von Menschenhand unberührt, es sei unbeschreiblich, in der Tat war alles größer und s