Depression verstehen lernen
Um der Verwirrung und der Fehleinschätzung, die sich aus der Bedeutungsvielfalt des Begriffs Depression ergibt, entgegenzuwirken, soll nun zunächst einmal geklärt werden, was wir unter diesem Krankheitsbild zu verstehen haben. Erst dann können wir darüber nachdenken, in welchem Maße Yoga als begleitende (adjuvante) Therapie wirklich sinnvoll eingesetzt werden kann.
Der Begriff Depression kommt vom lateinischen Wortdeprimere, was »herunterdrücken« oder »niederdrücken« bedeutet. Für das Krankheitsbild taucht die Bezeichnung Depression erst im20. Jahrhundert auf. Erkrankungen mit den entsprechenden Symptomen wurden bis dahin »Melancholie« genannt – ein Krankheitsbild, das sich bis in das5. Jahrhundert v.Chr. zurückverfolgen lässt.14 Zusammen mit der Manie wird die Depression denaffektiven Störungen zugeordnet. Diese werden also grundsätzlich als Stimmungsstörungen betrachtet, die sich in übertrieben gehobener (Manie) oder niedergedrückter Stimmung (Depression) ausdrücken.
Je nachdem, ob affektive Störungen nur mit einer Depressionoder einer Manie oder mitbeiden Gefühlslagen einhergehen, werden sie unterteilt in unipolare bzw. bipolare affektive Störungen:
Ist die affektive Störung ausschließlich durch eine manische oder eine depressive Gefühlslage gekennzeichnet, liegt eine sogenannte unipolare Störung vor.
Wechseln sich jedoch manische und depressive Phasen ab, besteht eine bipolare affektive Störung (früher: manisch-depressive Erkrankung).
In diesem Buch soll es in erster Linie um die unipolare Störung gehen.
Zusätzlich wird die Depression als affektive Störung noch abgegrenzt von
der Dysthymie (griech. »schlechte Laune«, »Verstimmtsein«). Sie beginnt meist im jungen Erwachsenenalter mit einem Gefühl von Schwermut und Antriebslosigkeit und erzeugt bei den Betroffenen einen erheblichen Leidensdruck. Früher unterstellte man Menschen mit einer Neigung zur