Ganz sicher stärkt, zentriert und beruhigt es uns, wenn wir unsere Seele mit Bildern wie der Kirschbaumgeschichte versorgen. Unsere Aufmerksamkeit bewusst auf das gute Gelingen unseres Lebens lenken, anstatt unaufhörlich aus den Medien Katastrophennachrichten voller Gewalt, Krieg und Grausamkeit zu konsumieren, das nährt zweifellos in uns das Gelingen und Finden eines guten Weges. Es ist ein großes Geschenk, wenn man lernt, sich selbst zu stärken und zu schützen.
Aber welche Bedeutung hat die Kirschbaumgeschichte nicht nur für Sie und mich als Einzelpersonen, sondern für unsere Gesellschaft und unsere Arbeits- und Lebensweise? Kann dieses Beispiel gerade in einer Zeit ständiger Unsicherheit und rasender Veränderungen auch helfen, unsere grundsätzlichen Spielregeln zu verbessern? Die großen globalen Probleme der Menschheit sind bekannt. Schauen wir uns an, was die Natur in Gestalt des Kirschbaums dazu zu sagen hat.
Wir haben jetzt ja jahrzehntelang die neoliberale Erzählung gehört: »Der Markt wird es richten!« Der freie Markt solle im möglichst unregulierten Spiel aller Kräfte dafür sorgen, dass alle Menschen, oder zumindest immer mehr Menschen, gesund und gebildet in Wohlstand leben können. Nebenbei werde der freie Markt, heißt es, auch dafür sorgen, dass die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder nicht zuletzt durch die viel höhere Effektivität aller wirtschaftlichen Vorgänge besser abgesichert werde als je zuvor. Das waren die Erwartungen an den neuen Weg in die neoliberale Wirtschaft. Gestützt wurde diese Erzählung durch das für alle sichtbare Versagen und Zusammenbrechen des Kommunismus und der ehemaligen Sowjetunion sozusagen als Spitze des kommunistischen Experiments. In den 1990er-Jahren wurde klar: Die Illusion des Kommunismus ist geplatzt. Sie hat im Gegenteil zum versprochenen Arbeite