Revierinspektor Noah Hofer war ein von Geselligkeit und Fleiß geprägter Mühlviertler, wie er im Buche stand. Also, na ja, nicht wirklich. Aber zumindest nahm er diese beiden Eigenschaften so selbstbewusst in Anspruch wie ein gestandener Mühlviertler. Das war im Prinzip ja dasselbe. Gesellig, ja, das kam hin. Zu einem Bier in lustiger Runde hatte er noch nie Nein gesagt.
Oder Moment! Doch! An zweimal konnte er sich erinnern. Da hatte er ganz anti-mühlviertlerisch verweigert. Das eine Mal hatte er aber sogleich wieder revidiert. Es war spätabends nach dem Dienst gewesen, als er noch in Sankt Georgen an der Gusen drunten gewohnt hatte. Sein Heimweg vom Wirtshaus in Gallneukirchen betrug damals noch unpraktische dreizehn Kilometer, bevor er wenig später direkt nach Galli zog, wie Insider die Mühlviertler Metropole nannten. An besagtem Abend stellte ihm der Wirt ungefragt die fünfte Halbe hin, obwohl er mit dem Streifenwagen unterwegs war. Selbstverständlich hatte er da pflichtbewusst verweigert. Als ihm dann aber sein Sitznachbar, der Hamedinger Roland, der im Nebengewerbe Taxi fuhr, glaubhaft versicherte, dass er ihn später heimbringen würde, da nahm er die fünfte Halbe doch noch an. Konnte man ja nicht stehen lassen, die gute Freistädter Hopfenkaltschale. Das tat man einfach nicht. Dass er in dieser Nacht dann trotzdem noch mit dem Streifenwagen über ein Schleichwegerl nach Hause gezuckelt war, war wirklich nicht auf seinem Mist gewachsen. Er hatte ja nicht wissen können, dass der Hamedinger Roland selber noch fünf Halbe konsumieren würde. Und ob der ihn dann mit zweieinhalb Litern intus heimgebracht hätte oder er selbst ident betankt hinterm Lenkrad saß – das war dann auch schon g’hupft wie g’hatscht. Aufgrund des aktivierten Blaulichts waren die anderen Verkehrsteilnehmer ohnehin verpflichtet, auf ihn achtzugeben.<