: Elena MacKenzie
: Verliebt, Verlobt, Rache
: tolino media
: 9783757919986
: 1
: CHF 2.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 200
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Melissa befindet sich auf einem Kreuzzug gegen die Männerwelt. Seit fünf Jahren betreibt sie eine Treue-Agentur in New Orleans. Dafür lässt sie undercover auch schon mal die Hüllen fallen und schlüpft in die Rolle einer Stripperin. Ihre wahre Mission ist aber nicht, in Dessous vor sabbernden Männern die Hüften zu schwingen, sondern potenzielle Fremdgänger zu entlarven. Auch sie wurde nämlich einst Opfer eines treulosen Verlobten, der an seinem Junggesellenabend nicht die Finger von einer Tänzerin lassen konnte. Jetzt sieht sie es als ihre Pflicht an, die Frauenwelt vor solchen Mistkerlen zu schützen. Leider hat sie nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet ihr nächster Auftrag sie in die Arme ihres Ex-Verlobten führt.

Elena MacKenzie schreibt romantische, lustige und traurige Liebesromane. Für ihre Bücher sucht sie sich interessante Orte wie die kleine Insel Fair, Edinburgh, Glasgow oder Tolosa aus und verführt ihre Leser damit zum Träumen. Ganz nach dem Motto: Sich in Büchern zu verlieren, heißt grenzenlos zu träumen. 2019 hat das Buch »Ein Rockstar zum Verlieben« den Wattpad Award Watty gewonnen.

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Melissa


»Treue GmbH, wir für Sie. Sie sprechen mit Melissa. Was kann ich für Sie tun?«, schnurre ich gut gelaunt in das Telefon. Gerade erst gestern habe ich wieder einmal erfolgreich einen zukünftigen Bräutigam überführt, der seine Finger nicht dort lassen konnte, wo sie hingehören. Ich zwinkere Parker zu, der mir gegenübersitzt und mich mit hochgezogenen Augenbrauen mustert, während ich dem Anrufer lausche, der mit heiserer Stimme wissen will, welche Dienste wir denn so anbieten.

»Guten Tag, Mr Walker. Wir bieten an, was auch immer nötig ist, um Ihren Partner oder Ihre Partnerin zu überführen. Haben Sie denn einen konkreten Verdacht?«, erwidere ich, greife nach meinem rosa Kuli mit den Sonnenblumen darauf und male ein paar Blüten auf meinen Kritzelblock.

Der liegt immer zur sofortigen Verfügung auf dem Schreibtisch. Denn, ich kann nicht erklären warum, aber jedes Mal, wenn ich hier sitze und telefoniere, verselbstständigen sich meine Finger und wollen kritzeln. Und damit ich nicht ständig wichtige Unterlagen verschönere, hat Parker mir diesen Kritzelblock besorgt. Manchmal benutzt Parker ihn auch, nur zeichnet er keine Kleeblätter, Blüten, Kätzchen oder Hasen. Er zeichnet Penisse. Eine Menge davon, weil er weiß, dass sie mich erschauern lassen, wenn ich sie entdecke. Und ich mich dann aufrege und mit ihm eine wilde Diskussion über Penisse beginne. Was ihn köstlich amüsiert, denn ich diskutiere nicht halb so gerne über Penisse wie er.

Der Mann auf der anderen Seite der Telefonleitung stößt ein tiefes Seufzen aus. »Eigentlich nicht. Es ist nur so ein Gefühl, das mich in den vergangenen Tagen nicht mehr loslässt. Mein Mann kommt in letzter Zeit immer wieder frisch geduscht von Arbeit nach Hause. Er glaubt, ich bemerke es nicht, weil er immer das gleiche Shampoo benutzt. Aber er riecht eindeutig frisch geduscht und er scheint den Anzug auf der Arbeit zu wechseln.«

Jetzt ziehe ich eine Augenbraue hoch und sehe Parker nickend an. »Nun, das kann natürlich allerhand Gründe haben. Es muss nicht bedeuten, dass Ihr Mann Sie betrügt. Wir haben Sommer, draußen ist es derzeit unerträglich heiß. Was nicht bedeutet, dass es nicht das ganze Jahr über ziemlich heiß in New Orleans ist, aber im Moment ist es doch sehr heiß«, werfe ich ein und klappe meinen Mund zu, als Parker mir gegenüber die Augen verdreht. Er hat leider recht, es passiert mir nicht selten, dass ich anfange zu plappern, keine meiner besten Eigenschaften, aber ein Zeichen für meine persönliche Unsicherheit. Diese versuche ich nämlich zu überspielen, indem ich ohne Punkt und Komma anfange zu reden. »Hat er denn früher schon oft auf der Arbeit geduscht?«

Es raschelt aus dem Telefonhörer. Sekundenlang sagt Mr Walker kein Wort. »Er ist Außendienstmitarbeiter, es gibt keine Dusche in seinem Büro.« Wieder seufzt Mr Walker. »Vielleicht bin ich einfach nur überempfindlich und es steckt nichts dahinter.« Mr Walker kling