: H. P. Lovecraft
: H. P. Lovecraft, Gesammelte Werke Gebunden in feingeprägter Leinenstruktur auf Naturpapier aus Bayern. Mit Goldprägung
: Anaconda Verlag
: 9783641311568
: Anaconda Gesammelte Werke
: 1
: CHF 7.00
:
: Horror
: German
: 800
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Werk von H. P. Lovecraft ist der blanke Horror. Mit wohligem Grusel hat sich der amerikanische Schriftsteller nicht zufriedengegeben, er stimulierte seine Fantasie zu verstörenden Geschichten der alptraumhaftesten Sorte. Sie sind bevölkert von Dämonen, Außerirdischen und dem wundersamen Kosmos seines selbst ersonnenen Cthulhu-Mythos. Dieser Band versammelt die besten Erzählungen vom ewigen Meister alles Abgründigen und Entsetzlichen, darunter die Klassiker 'Die Berge des Wahnsinns', 'Schatten über Innsmouth', 'Das Grauen von Dunwich' und 'Cthulhus Ruf'.

'Der größte Horrorautor des 20. Jahrhunderts ist H. P. Lovecraft, daran gibt es keinen Zweifel.' (Stephen King)

  • 'Der größte Horrorautor des 20. Jahrhunderts ist H. P. Lovecraft, daran gibt es keinen Zweifel.' Stephen King
  • Die Keimzelle des Horrors: Lovecrafts wichtigste Werke
  • Vom Großmeister des Horrors
  • Prägend für den Horrorfilm und die Literatur: Von John Carpenter bis zu Michel Houellebecq


Howard Phillips Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island, geboren und verbrachte sein ganzes Leben in New England. 1916 veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte, doch zu Lebzeiten blieb er als Schriftsteller verkannt. Erst lange nach seinem Tod am 15. März 1937 erlangte Lovecraft, vor allem durch bekanntere Kollegen wie Robert Bloch, Fritz Leiber, Stephen King, Joe R. Landsdale, Neil Gaiman und Alan Moore, seinen Status als Kultautor. Vor allem seine Geschichten rund um die Großen Alten, gottgleiche, grausame Wesen, die jeden Menschen in den Wahnsinn treiben, der ihnen auf die Spur kommt, fasziniert Fans und Horror-Schriftsteller seit Jahrzehnten und bilden die Basis für unzählige Romane, Spiele und Filme.

Das Tier in der Höhle


Die schrecklichen Schlussfolgerungen, die sich meinem verwirrten und widerstrebenden Geist nach und nach aufdrängten, waren jetzt zu einer grauenvollen Gewissheit geworden. Ich hatte mich verirrt, hoffnungslos verirrt in der weitläufigen und labyrinthischen Abgeschiedenheit der Mammuthöhle. Wohin ich auch schaute, in keiner Richtung konnte mein angestrengter Blick etwas entdecken, das mir als Wegweiser nach draußen dienen konnte. Dass ich niemals mehr das gesegnete Tageslicht oder die schönen Hügel und Täler der Welt dort draußen erblicken sollte, daran konnte mein Verstand nicht länger zweifeln. Die Hoffnung war dahin. Doch geprägt von meinen lebenslangen philosophischen Studien, gewann ich aus meiner gleichgültigen Haltung eine nicht geringe Befriedigung, denn ich hatte häufig von den wilden Tobsuchtsanfällen gelesen, die Opfer in der gleichen Lage überkamen. Mir selbst widerfuhr nichts Derartiges, sondern ich blieb ruhig stehen, als mir bewusst wurde, dass ich mich verirrt hatte.

Auch die Überlegung, dass ich mich wohl jenseits des Gebietes einer üblichen Suchaktion befand, brachte mich keinen Augenblick aus der Fassung. Wenn ich sterben musste, so überlegte ich, war diese schreckliche, doch majestätische Höhle so willkommen als Grabstätte wie jeder Friedhof, eine Vorstellung, die eher zur Beruhigung beitrug denn zur Verzweiflung.

Letztendlich würde ich verhungern, das war mir klar. Manche waren unter Bedingungen wie diesen wahnsinnig geworden, doch ich spürte, dass dies nicht mein Schicksal wäre. Meine missliche Lage war ganz allein meine Schuld, denn vom Führer unbemerkt hatte ich mich von der Besichtigungsgruppe entfernt und, nachdem ich eine Stunde lang auf den verbotenen Wegen der Höhle gelaufen war, war ich nicht mehr in der Lage gewesen, die verzwickten Biegungen zurückzuverfolgen, denen ich nach Verlassen meiner Gefährten gefolgt war.

Meine Taschenlampe begann zu erlöschen. Schon bald würde ich von der totalen und fast greifbaren Dunkelheit der Eingeweide der Erde umschlossen sein. Als ich da im abnehmenden flackernden Licht stand, stellte ich mir die müßige Frage, wie mein absehbares Ende genau aussehen würde. Ich erinnerte mich an Berichte über eine Kolonie von Schwindsüchtigen, die sich in dieser riesigen Höhle niedergelassen hatte, um in der sauberen Umgebung dieser unterirdischen Welt mit ihrer konstanten Temperatur, der reinen Luft und der friedlichen Stille Heilung zu finden, stattdessen aber auf grausame und merkwürdige Weise tot aufgefunden worden war. Ich hatte die traurigen Überreste ihrer baufäl­ligen Hütten gesehen, als ich mit der Gruppe dort vorbeikam, und hatte mich gefragt, welche Auswirkungen ein längerer Aufenthalt in dieser riesigen stillen Höhle auf jemanden, so kräftig und gesund wie ich, haben könnte. Nun, so sagte ich mir grimmig, war die Gelegenheit da, diesen Punkt zu klären, vorausgesetzt, dass der Nahrungsmangel mich nicht zu schnell hinwegraffen würde.

Als der letzte flackernde Strahl meiner Taschenlampe verblasst war, beschloss ich, nichts unversucht und keine Möglichkeit des Entkommens außer Acht zu lassen. Ich atmete, so tief ich konnte, ein und stieß in der vergeblichen Hoffnung, den Führer auf mich aufmerksam zu machen, eine Folge von lauten Rufen aus. Als ich rief, war ich fest davon überzeugt, dass meine Rufe unnütz waren und meine Stimme, durch die zahllosen Wälle des schwarzen Irrgartens um mich herum verstärkt und gebrochen, keine Ohren außer meinen eigenen erreichen würden.

Ganz plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit überraschenderweise von leisen, näher kommenden Schritten in Anspruch genommen, die ich auf dem Felsboden der Höhle zu vernehmen glaubte.

Sollte meine Rettung so schnell erfolgen? Waren all meine schrecklichen Vorstellungen hinfällig, hatte der Führer meine unbotmäßige Abwesenheit von der Gruppe bemerkt, war meinem Weg gefolgt und suchte mich jetzt in diesem Kalksteinlabyrinth? Während diese freudigen Fragen meinen Geist beschäftigten, wollte ich schon erneut rufen, als beim Hinhören meine Freude unvermittelt in Grauen umschlug. Meine immer schon sehr scharfen Ohren, jetzt noch durch die absolute Stille der Höhle besonders geschärft, vermittelten mir in betäubender Klarheit die unerwart