Das unsterbliche Bewusstsein
Beginnen wir mit dem Höchsten, in das wir alle eingebettet sind, die Lebenden wie die Toten. Meine hellsichtigen Erfahrungen haben mich nicht zu der Vorstellung geführt, dass sich die Seele nach dem Tod eines Menschen wie ein Tropfen im Ozean auflöst. So wie ich die Welt und das Jenseits sehe und begreife, ist das individuelle Bewusstsein unsterblich und mit dem göttlichen Bewusstsein der All-Liebe zu jeder Zeit – im Diesseits und im Jenseits – verbunden. Im Jenseits, in der körperlosen Erfahrung, wird es uns nur noch mehr bewusst. Wir müssen also keinen Weg durchlaufen, keine Sünden abbauen und kein Karma neutralisieren, um Gott gleich zu sein. Das Göttliche ist bereits in uns. Die göttliche Kraft der All-Liebe und des Lebens erfährt sich durch unser individuelles Bewusstsein und unsere individuelle Liebe.
Alles ist eine Frage der Schwingung, der Frequenz, des Bewusstseinszustands. Im Diesseits erleben wir uns in der Dreidimensionalität auf die Art und Weise, wie sie uns hier eben vertraut ist. Im Jenseits hingegen ist unser Bewusstsein weiter und kann sich bis ins Unendliche ausdehnen. Dabei gibt es keinen Anfang und kein Ende – und in diesem Sinne auch keinen Tod. Es ist eher ein zyklischer Wandel im Bewusstsein, der sich im Sterben und im Geborenwerden vollzieht. Doch wer erlebt ihn? Was macht uns über unsere irdische Individualität hinweg aus? Was ist die Seele?
Was ist die Seele?
Ich beginne einmal damit, was unser Körper ist. Er ist eine maximale Verdichtung von Energie. Es muss Energie sein, denn sonst könnte es kein Wachstum und keine Weiterentwicklung geben. Die aber gibt es, wenn wir uns das physische Leben, das mit dem Embryo beginnt, vergegenwärtigen. Als maximale Verdichtung von Energie wird unser Körper beseelt von einer feineren Energie, die nicht so stark verdichtet ist. Dies ist unser Seelenleib, ein Gottesfunke in uns als die Summe all unserer Emotionen und unserer Lebendigkeit.
Die göttliche Gnade, wenn wir diesen Begriff verwenden möchten, liegt in unserer Fähigkeit, Liebe zu geben und Liebe anzunehmen. Das aber heißt, dass uns nicht Gott oder irgendeine Autorität gnädig sein muss, sondern diese zu uns gehörende Gabe zu lieben lässt uns alles in unserem Leben gestalten und sie lässt uns auch Krisen überstehen. Es ist eine Bewusstseinskraft. Wenn wir uns unserer spirituellen Natur der Liebe bewusst sind, dann wissen wir: Sie ist alles, was unsere Welt zusammenhält. Und dann wissen wir automatisch auch, dass das Leben nicht grausam ist und dass wir ihm nicht hilflos, elend und klein ausgeliefert sind. Wir begreifen unsere Schöpferkraft, die darin liegt, dass wir zwar nicht immer bestimmen können, was auf uns zukommt, aber immer, wie wir damit umgehen. Ob souverän, weise, liebevoll, mutig – oder eben elend und klein, ängstlich oder aggressiv.
In unserem menschlichen Leben geht es vor allem darum, dass unser Körper uns die intensivsten physischen und emotionalen Erfahrungen schenkt, an denen wir wachsen. Denn als Seele im Jenseits können wir das allerschönste Lichtlein sein, aber wir können uns nicht wahrnehmen, dies können wir nur mit unserem physischen Körper.
Die Seele ist das Licht Gottes oder wie man früher sagte, der Hauch Gottes, der Atem Gottes. Aus meiner Sicht ist sie auch die Summe all unserer emotionalen Erfahrungen, deren höchstes Gefühl die Liebe ist. Damit macht sie immer auch unsere Persönlichkeit aus, unser Wesen, unsere Widerstandsfähigkeit, unsere Selbstheilungskräfte und zugleich unser unsterbliches Bewusstsein.
Wir können die Seele spüren, insbesondere wenn jemand gestorben ist. Vielleicht kennst du das auch, nicht nur von einem lieben Menschen, sondern möglicherweise auch von einem geliebten Tier