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KAYKRIECHTAUSSEINEMHÜGELHERVOR,KÄMPFT sich durch die klumpige Erde an die Oberfläche.
Die letzten tausend Jahre war das Land rund um seinen Hügel trocken. Entwässerung, Ackerbau und moderne Wunder hielten das Wasser fern. Daran erinnert er sich. Jetzt ist der Boden wieder vernässt, wie damals, als er zum ersten Mal begraben wurde. Bevor die Moore trockengelegt wurden. Er fängt an zu grübeln, was der Grund sein könnte, doch dann kriecht ihm ein Wurm ins Auge, was genau die Art von Widerwärtigkeit ist, die einen vollständig aus den Gedanken reißt. Er stößt einen leisen angeekelten Laut aus und wischt sich den Wurm aus dem Auge.
Dieser Moment ist jedes Mal unangenehm, dieser brachiale Kampf ans Tageslicht. Er gräbt sich durch Lehm, zerrt an Wurzeln, bis er es endlich durch die Erde geschafft hat und in einen dunstigen gelben Himmel hinaufblickt. Er streckt den Kopf raus, dann zieht er einen Ellbogen nach, bevor er kurz eine Pause einlegt, um Atem zu holen. Die Luft schmeckt nicht besonders gut. Die Sonne brennt auf seinem Gesicht. Es muss Mittsommer sein.
Er macht sich wieder daran, sich zu befreien. Die Erde umklammert fest seine Beine, aber der glitschige Schlamm an seinem Kettenhemd wirkt wie Schmiere, endlich hört er ein mächtiges Schmatzen und spürt, wie die Erde ihn loslässt. Er bekommt die Beine frei. Seine Hüften flutschen durch die Wurzeln. Als er bis zu den Knien draußen ist, rutscht er ein wenig ab, wäre fast in die seltsame Höhle zurückgefallen, durch die er gerade hinaufgeklettert ist, aber er schafft es gerade noch, sich festzuhalten. Er zieht die Unterschenkel aus dem Boden, dann kniet er in der Sonne und keucht in der Hitze. In einem Kettenhemd und einem grünen Wollumhang, die beide mit matschiger Nachgeburt überzogen sind. Seine Dreadlocks sind mit Erde verkrustet.
Tatsächlich, sein kleiner Grabhügel ist von Sumpf umgeben. Der Wasserstand ist gestiegen. So war es auch, als er ursprünglich begraben wurde, bevor der Baum aus seinem Bauch wuchs.
Er atmet gierig ein, um seine Lunge mit Sauerstoff zu versorgen, aber die Luft fühlt sich schwerer an, als sie sollte. Es sieht nicht danach aus, als wäre dieses Mal jemand gekommen, um ihn zu wecken. In den alten Tagen waren Reitertrupps anwesend oder manchmal sogar ein König höchstpersönlich, wenn große Not bestand. Dann wurden daraus Militärlaster oder Zirkel aus Druiden in weißen Gewändern, die etwas überrascht waren, dass ihre Tänze tatsächlich etwas bewirkt hatten. In jüngerer Zeit ein Mann im Regenmantel, der auf seine Armbanduhr schaute und hinter dem eine dröhnende Flugmaschine auf der Wiese wartete. Aber heute: nichts. Es muss sich um einen dieser organischen Fälle handeln, bei denen die Erde selbst beschließt, ihn wachzurütteln. Irgendeine Veränderung im Geist der Gefilde. Oder vielleicht haben die Vögel am Himmel eine Versammlung abgehalten und abgestimmt, dass er ausgegraben werden soll. Er blickt sich um. Von Vögeln ist auch nichts zu sehen.