Einfach, leicht und schön
Geburt und Gebären sind zunächst einmal ein Erfolgsprogramm, dient es doch dem Arterhalt von uns Menschen (wenn wir einmal den spirituellen Aspekt der Menschwerdung beiseitelassen). Geburt und Gebären können nur als Erfolgsprogramm gesehen werden. Seit mindestens 100 Millionen Jahren gibt es Säugetiere, Primaten seit etwa 65 Millionen Jahren, und wir sind genetisch sehr eng mit ihnen verwandt. Das kann nur bedeuten: Das Gebären muss auch in unserem menschlichen Genpool als Erfolgsprogramm, als Code, als Körperintelligenz angelegt sein, sonst wären wir längst ausgestorben. Was definitiv nicht der Fall ist. Und auch die Reihe deiner Ahninnen hat es offenbar geschafft, das Erfolgsprogramm zu nutzen, denn du bist hier.
Vom Augenblick der Empfängnis bis zur Geburt und danach ist der Körper auf Leben ausgerichtet. Unser weiblicher Körper weiß, wie Gebären geht, das muss ihm niemand beibringen. So wie das Kind im Mutterleib weiß, was es zu tun hat, um herauszukommen. Das beste Beispiel hierfür sind Frauen, die im Koma liegen und doch gebären. Ohne Intervention von außen. Ich habe Filme dazu gesehen und war zutiefst berührt, wie stark diese Wirkkräfte in uns sind, die ins Leben führen.
Im Laufe der letzten zwei bis drei Jahrhunderte hat es jedoch eine Verschiebung gegeben, wir haben unser Sein zunehmend im Kopf und immer weniger im Körper verankert. Wir denken unsere Gefühle viel mehr, als dass wir sie tatsächlich fühlen. Wir nutzen (auch in der Schwangerschaft) mehr und mehr Apps und technische Hilfsmittel, um zu erfahren, was sich in unserem Inneren gerade abspielt. Das führt oftmals dazu, dass wir uns während der Geburt überwältigt fühlen von der Intensität des Erlebens, obwohl das, was während der Geburt geschieht, in der Regel völlig natürlich und normal ist.
In unseren Kursen verwende ich oft eine Metapher aus der Computerwelt, besonders um den Männern im Kurs die heutige Situation vor Augen zu führen. Manche von uns haben so etwas wie Computerviren, Trojaner im System, die denGebärCode blockieren. Sobald es uns aber gelingt, diese zu eliminieren, indem wir unseren Denkapparat mit seinen »Was wäre, wenn …«-Szenarios aus dem Weg schaffen und die damit verbundenen Ängste befrieden, machen wir den Weg frei für den GebärCode. Und darauf ist HypnoBirthing ausgerichtet.
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, ob im Denken, beim Schauen eines Filmes, beim Schreiben oder Lesen, alles hat eine selbsthypnotische Wirkung. Diese verstärkt sich, je intensiver und konzentrierter wir uns mit etwas beschäftigen. Somit kannst du dich bereits durch das Lesen der Geburtsgeschichten hier im Buch auf deine Wunschgeburt einstimmen. Und findest du Passagen, die dich besonders ansprechen, tauche mit allen Sinnen in die Erfahrung ein. Setz dich an die Stelle der Frau und aktiviere in dir die Gefühle, die sie beschreibt. Tue so, als ob es deine Geburt sei, als ob du diesen Geburtsbericht geschrieben hättest. Je intensiver dir das gelingt, desto wahrer fühlt es sich für deinen Körper an. Entsprechend wird er darauf reagieren. Und dein Baby macht mit.
Jessica
Wie mein Körper das ganz allein machte und ich ihn nur »gewähren lassen« musste
Jessica kam zur Einzelvorbereitung für die Geburt ihres zweiten Kindes. Ihr älterer Sohn war damals zwei und kam auch nach HypnoBirthing-Erfahrungen zur Welt, es gab keine Geburtsverletzungen.
Zunächst hatte ich kaum Wellen oder andere starke Anzeichen, dass es bald losgehen könnte. Das Baby hatte sich die letzten Wochen aus der Beckenendlage in die ein oder andere Querlage begeben, um schließlich abSSW 39 wieder in Schädellage zu liegen. Außerdem hatte es sich ins Becken gesenkt, sodass ich gut darauf vertrauen konnte, dass dies so bleibt. Dann ein Arzttermin, dasCTG (der sogenannte Wehenschreiber) zeigte keinerlei Welle an. Als ich am Abend unseren großen Sohn gegen 20 Uhr ins Bett legen konnte, gingen die Wellen ganz plötzlich stark los.
Ich ließ mir ein Bad ein, um einerseits noch mal zu entspannen und andererseits zu überprüfen, ob es wirklich so weit war. Während meines Bades wurden die Wellen stärker und regelmäßiger. Innerlich spürte ich auch, dass es an der Zeit war, in die Klinik zu fahren.