: Robert Fabbri
: Alexanders Erbe: Sturm auf Babylon Historischer Roman
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644018044
: Das Ende des Alexanderreichs
: 1
: CHF 10.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Babylon. Wer erobert die größte Stadt der Antike? Die epische Serie über die unerbittliche Schlacht um Alexanders Imperium. Blutig und schonungslos. Von Bestsellerautor Robert Fabbri. 316 v. Chr., sieben Jahre nach Alexanders Tod. Das Weltenreich Alexanders des Großen ist im Chaos. Noch immer kämpfen seine Generäle um die Vorherrschaft. Drei große Mächte sind noch übrig: Antigonos in Asien, Kassandros in Makedonien und Ptolemaios in Ägypten. Als die Herrscher erfahren, dass der einäugige Antigonos es auf das gesamte Reich abgesehen hat, wenden sie sich gegen ihn. Sie müssen verhindern, dass er seine Macht bis nach Europa ausdehnt! Währenddessen ringt Seleukos, der Satrap von Babylonien, darum, sich gegen Antigonos abzusichern und dessen Vormarsch aufzuhalten. Doch Antigonos räumt skrupellos alle Rivalen aus dem Weg. Seleukos muss aus Babylon fliehen. Kann er das Juwel des Ostens zurückerobern? Denn Seleukos will seine eigene Dynastie begründen. Und wer Babylon hält, besitzt den Schlüssel zum Osten des einstigen Großreichs ... «Vielleicht das größte Epos der Antike. Eine großartige Serie.»  Conn Iggulden

 Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot - I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten - und begann schließlich zu schreiben. Mit seiner epischen historischen Romanserie «Vespasian» über das Leben des römischen Kaisers wurde Robert Fabbri in Großbritannien Bestsellerautor.

Antigonos
der Einäugige


«Bei meinem Arsch! Bei meinem verschwitzten Arsch! Der Mann muss ein Schwachkopf sein.» Antigonos war nicht in bester Laune. Er hatte den Eilboten, der ihm Seleukos’ Nachricht überbracht hatte, mit einem Fußtritt hinausbefördert, sodass der Mann der Länge nach in den Schlamm vor dem Zelteingang gestürzt war.

«Vater, du weißt doch, wie er ist. Weshalb überrascht dich das so?» Antigonos’ Sohn Demetrios hatte Mühe, sich das Schmunzeln zu verbeißen. Das Gesicht des nunmehr einundzwanzigjährigen Mannes war trotz der ausgeprägten Nase weit gefälliger als das graubärtige, wettergegerbte Antlitz seines einäugigen Vaters. Nun fuhr Demetrios sich mit den Fingern durch die üppigen schwarzen Locken und strich sie sich aus der Stirn. «Man konnte Peithon noch nie nachsagen, ein kluger Mann zu sein. Nun tu bitte nicht so, als sei dir das neu.»

Der Welpe hat recht. Warum überrascht es mich so, dass Peithon nicht nur eine Rebellion plant, sondern sich dabei auch noch so tölpelhaft anstellt? Ich hätte ihn eben nicht in seinem Amt belassen sollen. Antigonos wischte sich eine rötliche Träne ab, die aus der vernarbten linken Augenhöhle sickerte, und funkelte seinen Sohn mit dem verbliebenen rechten Auge an. «Ich habe die Schatzkammer von Ekbatana ja eigens geleert, um zu verhindern, dass er – oder später einmal ein anderer von mir ernannter Satrap von Medien – in die Rebellion geht. Und schon schreibt er an Xenophilos in Susa und versucht, das dortige Gold an sich zu bringen! Bei meinem Arsch!»

Demetrios ließ sich von seiner Entrüstung nicht anstecken. «Nun, einem Mann mit wenig Verstand muss das wie ein geschickter Zug erschienen sein. Schließlich hat er mit angehört, wie du Xenophilos mit dem Tod bedrohtest, als er dir den Zugang zur Schatzkammer von Susa verwehrte. Peithon nahm eben an, Xenophilos werde sich auf seine Seite schlagen, um sein eigenes Leben zu retten.»

«Doch stattdessen wendet der Mann sich an Seleukos, damit dieser mich warnt, und dabei stellt sich heraus, dass Peithon auch schon an Seleukos herangetreten ist. Der Mann muss wahrhaftig ein Schwachkopf sein!»

«Vater, das haben wir doch bereits festgestellt. Wollen wir uns nun der Frage zuwenden, was wir bezüglich dieses Schwachkopfes unternehmen?»

«Machst du dich etwa über mich lustig?»

Demetrios atmete tief durch. «Nein, Vater. Ich finde lediglich, du hast genug gewütet. Nun wäre es an der Zeit, Entscheidungen zu treffen.»

«Ach, nachdem du abermals Vater geworden bist, hältst du dich wohl für besonders reif und mich für einen rasenden alten Mann, dem man behutsam zureden muss, wie?»

«Nein, Vater. Dass Phila die kleine Stratonike zur Welt gebracht hat, tut hier nichts zur Sache. Du bist schon seit fast drei Jahren Großvater, seit der Geburt des kleinen Antigonos, also solltest du dich allmählich daran gewöhnt haben. Was unternehmen wir nun bezüglich Peithon?»

«Ihn töten, was sonst?»

«Sehr schön, nun kommen wir allmählich voran. Und wie bewerkstelligen wir das? Setzen wir Meuchelmörder auf ihn an? Ich fürchte allerdings, Archias der Verbanntenjäger ist zu weit entfernt, um den Auftrag in nächster Zeit auszuführen, und ich kenne keinen verlässlicheren Mann für diese Mission. Oder sollen wir Peithon unter irgendeinem Vorwand zu uns beordern?»

Antigonos, der im Zelt auf und ab gegangen war, blieb stehen und kratzte sich energisch in seinem grau melierten Bart. «Erst mal brauche ich etwas zu trinken», stellte er fest, goss reichlich geharzten Wein in einen Becher und stürzte ihn in einem Zug hinunter. «Wir lassen ihn zu uns kommen», entschied er dann. «Bei einem Meuchelmord kann zu viel schiefgehen, selbst wenn man einen so erfahrenen Mann w