: Angelika Friedemann
: 2-Sylter-Erzählungen Carina - Carla
: Books on Demand
: 9783751983594
: 1
: CHF 6.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 1256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
2-Sylter-Geschichten Stolz ist Reichtum und Schwäche für die, die sonst nichts Nennenswertes vorweisen können. Klaas Ockenga Carina Carina wächst nach dem plötzlichen Tod der Eltern bei ihrem Großvater auf der schönen Nordseeinsel Sylt auf. Sie eifert in allem ihrem toten Vater nach, will Rechtsanwältin und Pferdezüchterin werden. Doch es kommt anders. Sie wird als Model entdeckt. In der Welt zählt nur eins: Schönheit. Sie verfällt nun in diesen Wahn. Als ihr Großvater stirbt, erbt sie ein kleines Vermögen und eine Pferdezucht. Sie lernt den Tierarzt Torben kennen, und weiß, das wird ihr Mann. Sie sieht sich am Ziel all ihrer Wünsche. Sie ist reich, schön und alle sollen das anerkennen, ihr zu Füßen liegen. Nur sie verliert fast alle Freunde, den Mann, den sie liebt und steht vor einem Scherbenhaufen. Carla Carla bekommt ihren Traumjob als Fitnesstrainerin in einem exklusiven Fünf-Sterne Hotel auf Sylt. Sie hat dort eine kleine Wohnung gefunden und lebt sich schnell ein. Ihr 3-jähriger Sohn Sören ist vom ersten Moment an verliebt in die Insel, wo er endlich seinen ganzen Tatendrang völlig unbeschwert ausleben kann. Sylt ist gerade in aller Munde, entwickelt sich zu der Insel der Reichen, Schönen und der Partys. Ganz nach Carlas Geschmack. In diesen Kreis der Klientel möchte auch sie schnellstens aufsteigen. Nur der Alltag zeigt bald seine Tücken. Alle Versuche scheitern, den Mann zu finden, der sie in die Partyszene einführt. Dann tritt Sörens Vater erneut in ihr Leben. Mit allerlei Psychotricks versucht sie, den reichen Mann zu umgarnen, dabei rutscht sie immer weiter ab.

Die Autorin: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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Der Herbst war früh gekommen und die Bäume hatten das schöne bunte Kleid dieser Jahreszeit angezogen. Die ersten Herbststürme waren bereits heftig über die Insel gezogen, auch die, diesmal früher als sonst.

Carina ritt allein am Strand entlang und genoss wie immer die Ruhe und Stille, die salzhaltige Luft, das laute Tosen des Meeres. Weit und breit war kein Mensch bei diesem Wetter zu sehen und sie war froh darüber. Das war seit Wochen das erste Mal, dass sie Zeit hatte, in Ruhe zu reiten, und das hatte sie bereits voll ausgekostet. Nach ihrem Kurzurlaub in Mailand hatte sie einiges aufzuarbeiten gehabt.

Die letzte Woche hatte es geregnet und teilweise gestürmt. Heute dagegen schien die Sonne, obwohl es kühl und stürmisch war. Nur sie störte das überhaupt nicht. Sie blieb stehen und schaute über das schäumende Wasser. Weit draußen erblickte sie einen Fischkutter, der seine Fangarme ausgefahren hatte. Möwen flogen mit lautem Geschrei, über sie hinweg. Sie sprang von ihrem Pferd und ließ ihn neben sich laufen, während sie durch den dicken, feinen Sand lief. Sie drehte sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis. Es war herrlich hier. Tief atmete sie die frische Luft ein, während der Wind mit ihren Haaren spielte.

Die aufrollenden Wellen erreichten fast ihre Stiefelspitzen und sie trat einen Schritt zurück, sah ihnen nach, wie sie langsam zurückrollten, um gleich darauf, nach vorn auf den weißen Sand zu gleiten. Das ewige Spiel des Meeres.

Sie blieb erstaunt stehen, als sie in der Ferne einen Reiter auf sich zu preschen sah und erkannte wenig später Sultan, mit Doktor Claussen. Gleich spürte sie ihr Herz rasen und das merkwürdige Gefühl, welches ihren ganzen Körper durchströmte. Der zügelte das Tier und sprang herunter, als er sie erblickte.

Moin, Frau Jensen. Schon so früh unterwegs?

Sieht so aus, oder? Guten Morgen. Na, Sultan, mein Feiner, behandelt er dich gut? Sie schaute ihn dabei schmunzelnd an, während sie den großen, fast schwarzen Hengst tätschelte.

Ich reite ihn schon seit Jahren, immer wenn ich Zeit habe, meistens am frühen Morgen. Da habe ich meine Ruhe und er kann sich so richtig austoben. Übrigens, Glückwunsch, Sturmwolke ist ja prächtig gelaufen.

Natürlich. Was ich anpacke, funktioniert immer.

Das ist aber nicht Ihr Verdienst, sondern Thomas, Jans und des Jockeys , rückte er ihr Gerede zurecht. Wollen Sie ihn behalten und weiter trainieren?

Mal sehen. Ich bin erst gestern angekommen und rede später mit Jan.

Schweigend spazierten sie am Strand entlang.

Frau Jensen, würden Sie heute Abend mit mir Essen gehen , hörte sie seine dunkle Stimme und wurde aus ihren Gedanken gerissen, schaute ihn erstaunt an. Warum das denn?

Sie sind eine Kundin. Warum also nicht?

Heute nicht! Ich bin erst seit gestern zurück und da gibt es noch einiges zu erledigen.

Ich hörte, Sie waren in Mailand.

Ja. Da musste ich schwer arbeiten.

Am Samstagabend vielleicht?

Gut, so gegen acht Uhr dürfen Sie mich abholen. Vielleicht wissen Sie ja bis dahin, woher Sie mich kennen , lachte sie und bemerkte sein verblüfftes Gesicht.

Was soll ich? Verwechseln Sie mich gerade? Nicht verstehend blickte er sie an.

Ich habe es damals Ihrem Blick angesehen.

Sie scheinen ein wenig verwirrt. Ich habe Sie das erste Mal bei der Beerdigung kurz gesehen, nie wirklich wahrgenommen. Danach wusste ich noch nicht einmal, wie Sie aussahen. Wir sollten das mit dem Essen lassen. Ich möchte garantier