Roland, so kannst du unmöglich dort auftauchen. Du willst diese Leute davon überzeugen, dir sehr viel Geld für deine Forschungen zu überlassen , erklärte Julia Holl resolut. Du willst etwas von ihnen, und im Gegenzug musst du dich auch zumindest an ein paar ihrer Regeln halten. Stefan, sag doch auch mal etwas dazu!
Dr. Stefan Holl beäugte erst seinen Freund, dann seine Frau und wünschte sich weit weg.
Als Leiter der Berling-Klinik in München wusste er genau, wie der Kampf um öffentliche Mittel und private Spendengelder funktionierte. Auch er musste immer einmal wieder für besonders kostspielige medizinische Technik oder teure komplizierte Verfahren Fördertöpfe auftun und Gremien davon überzeugen, seiner Klinik Geld zu überlassen.
Julia hatte recht. Roland hatte in seiner ausgebeulten Jeans, einem zerknitterten Hemd, glanzlosen Schuhen und mit ungepflegten, viel zu langen und geradezu vom Kopf abstehenden Haaren keine großen Chancen, einen Zuschlag zu bekommen.
Gelder aufzutun, das war Horror für ihn, und man sah ihm an, wie sehr er es hasste. Schon deswegen würde man ihm kaum etwas geben. Die Leute wollten umschmeichelt sein. Sie brauchten Bauchpinseleinheiten, wie Stefan das immer spöttisch nannte.
Ich werde auch nicht attraktiver, wenn ich versuche, mich in einen Geschäftsmann zu verwandeln. So rausgeputzt fühle ich mich unsicher und lächerlich. Ich biete denen an, was in meinem Kopf ist, und nicht mein Modelaussehen , sträubte sich Prof. Dr. Roland Schneider und erinnerte Julia Holl an ihren fünfzehnjährigen Sohn Chris. Der hatte allerdings die Entschuldigung, tatsächlich in der Pubertät zu stecken und noch keine fünfundvierzig Jahre alt zu sein.
Das ist Unsinn! , wies sie Roland daher zurecht. Du hast viel im Kopf und damit auch eine große