: Christiane Beyer
: Joyse -3021- Vergangenheit ist Überleben
: tolino media
: 9783757914707
: 1
: CHF 3.50
:
: Erzählende Literatur
: German
: 333
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Buch handelt im Jahr 3021. Drei Familien haben sich zu Beginn eines Weltkrieges in ein Gebirge zurückgezogen. Seitdem sind elf Jahre vergangen und der Krieg ist zu Ende. Sie leben in der Zukunft und doch wie im Mittelalter. Joyse, ein achtzehnjähriges Mädchen, erzählt vom Leben in der Gemeinschaft, dem Zusammenwachsen zu einer großen Familie. Die Welt ist ein gefährlicher Ort geworden und eine Menge Herausforderungen stellen sich der unerschrockenen Joyse. Mehr, als sie je zu denken gewagt hätte. In diesen Zeiten wird schnell klar, wie niederträchtig manche Menschen sind, welche Unglücke geschehen, die vor dem Krieg nicht vorstellbar gewesen wären. Und dann ist da noch die Liebe, ein Wolf und ein Pferd. Lassen Sie sich einfangen von Joyse` Charm und ihren fesselnden Abenteuern.

Christiane Beyer ist in Zittau / OT Hartau geboren und lebt heute noch dort. Sie ist verheiratet hat eine Tochter und zwei Enkelkinder. Sie arbeitet als Alltagsgestalter."Vampwo f Die Vergessene" ist ihr erstes Buch.

1 Der Anfang


Es war das Jahr 3021, der Krieg war seit fünf Jahren vorbei. Aber die Schrecken, die Angst, der Kampf ums nackte Überleben tobten nicht weniger schlimm als der Krieg selbst.

Ich, Joyse, ein junges Mädchen von achtzehn Jahren, stand auf dem Wachturm. Meine rotbraunen Haare waren zu einem Zopf geflochten und leuchteten im Sonnenlicht.

Meine rehbraunen Augen hielten Ausschau nach meinem Bruder Kilian. Er war mit seinen zwanzig Jahren fast einen Kopf größer als ich. Seine schwarzen Haare und die graublauen Augen hatte er von Papa geerbt. Kilian war mit Narvik, seinem treuen Freund, in die Stadt gegangen, oder das, was von ihr noch übrig war.

Sie lag zwei Tagesmärsche von hier entfernt. In den Überbleibseln der Stadt wollten sie nach brauchbaren Gegenständen suchen, wobei es immer gefährlich war. Banden zogen durch das verwüstete Land und machten alles nieder. Auch vor Kindern und Frauen machten sie keinen Halt. Der Krieg hatte sechs Jahre gedauert, erinnerte ich mich zurück, es blieb kein Stein mehr auf dem anderen. Es wusste niemand so recht,

was der Auslöser gewesen war. Am Ende wusste keiner mehr, wer gegen wen kämpfte.

Alles wurde dem Erdboden gleichgemacht. Zum Schluss gab es keine Munition, keine Krankenhäuser, keinen Strom, keine Fabriken und Lebensmittel mehr.

Aus dem Krieg wurde ein Kampf ums Überleben und wer nicht im Krieg umkam, verhungerte.

Damals, vor Kriegsbeginn, dachte ich zurück, ich war sieben Jahre alt und mein Bruder neun, saßen mein Vater und Großvater tagelang über Landkarten. Dad und Opa sahen in ihren Uniformen großartig aus, wenn sie nach Hause kamen.

Mein Bruder Kilian sagte dann immer:

Wenn ich groß bin, werde ich auch General, so wie Papa und Opa.

Mutter und Großmutter packten Kisten mit Hausrat und Sachen, selbst wir als Kinder mussten mitmachen, und es herrschte eine düstere Stimmung.

Meine Mutter kaufte robuste Lederschuhe in allen Größen. Ich dachte noch:

Diese hässlichen Schuhe will doch keiner anziehen.

Und genau in diesen steckten jetzt meine Füße und ich war froh darüber. Plastikteller und -tassen. Nie hatten wir damals davon gegessen, jetzt waren wir froh, es zu haben. Auf dem Transport und auch so ging es nicht zu Bruch. Zu meinem siebten Geburtstag hatte ich keine Hightech-Puppe bekommen, sondern eine aus Stoff. Ich war

enttäuscht gewesen. Meine Großmutter nahm mich in den Arm und sagte zu mir: Sieh mal Joyse, mit der Puppe werden noch deine Kinder spielen können, sie kann nicht kaputtgehen.

Und auch damit sollte sie recht behalten. In dieser Zeit kamen auch oft Dads Freunde, Brian und Victor, zu Besuch. Manchmal blieben sie bis tief in die Nacht hinein.

Opa sagte, dass die drei in der Schule unzertrennlich gewesen waren. Manchmal brachten sie auch ihre Frauen mit.

Kat war Ärztin und gehörte zu Brian und Anne, die zu Victor gehörte, war Schneiderin. Sie nähte mir zur Schuleinführung ein Kleid, in das ich ganz verliebt war. Jetzt ziehe ich kaum noch Kleider an, Hosen sind einfach praktischer. Beide Paare waren kinderlos, wobei Anne mit ihren drei