In den letzten Gesellschaftskritiken beschäftigte ich mich mit den deutschen Sonderwegen bezüglich Migration, Gender-Studies, Klimaschutz und der Coronapandemie im Vergleich zu anderen, europäischen Nationen. InDie Wiedergutmacher undVom Verlust der Freiheit untersuchte ich das transgenerationale Kriegstrauma als eine mögliche Ursache für die Übersteuerung in der Umsetzung globaler Agenden. Der Mangel authentisch-liebevoller Zuwendung durch kriegstraumatisierte Eltern erzeugte bei der Nachfolgegeneration der deutschen Babyboomer Selbstzweifel und Schuldgefühle. Narzisstische Persönlichkeitsmuster, die sich aufgrund des Transtraumas herausbildeten, resonieren in besonderer Weise mit global lancierten Schuld- und Angstnarrativen, hinter denen sich oftmals oligarchische Interessen verbergen. Supranationale Agenden werden seitens UN, IWF, IPCC und WHO lanciert und überschreiben demokratisch ausgehandelte Entscheidungen auf nationaler Ebene. Dass diese ehemals ehrbaren Organisationen ihren altruistischen Charakter weitgehend verloren haben, da sie von privaten Investoren abhängig sind, wird von der Politikergeneration der Babyboomer negiert. Hierzulande reagiert man stattdessen mit vorauseilendem Gehorsam und Übererfüllung:
Nach mühsam abgewendetem Bankenkollaps im Jahr 2008 schulterte der deutsche Steuerzahler die Hauptlast aller europäischen Bürgschaften. Als es 2011 zum nuklearen Zwischenfall in Fukushima kam, beschloss allein Deutschland das Ende der friedlichen Kernkraftnutzung – bei gleichzeitigem Kohleausstieg. Das nachfolgende Programm einer rigorosen Energiewende nach Empfehlungen des IPCC zeitigt seitdem die höchsten Energiepreise weltweit. 2015 nahm kein anderes Land mehr Flüchtlinge auf als Deutschland, ungeachtet großer Belastungen für den Sozialstaat, das Gesundheitssystem und die Sicherheitslage. Und 2020/2021 erließ Deutschland im internationalen Vergleich die striktesten Pandemieschutzgesetze und bediente damit nahezu mustergültig alle WHO-Vorgaben – ohne Rücksicht auf die heimische Wirtschaft und den sozialen Frieden.
Aufgrund der »German Angst« lassen sich Urängste durch Krisennarrative wie Klimakollaps, Viruspandemien, Krieg und Energiemangel in Deutschland in noch stärkerem Maße evozieren als bei anderen europäischen Nationen, so meine Grundthese. Als sich beispielweise andere Länder längst aus der Angst-Hypnose zur Coronakrise befreit hatten und zur Normalität übergegangen waren, diskutierte man in Deutschland trotz entspannter Lage immer noch eine Impfpflicht. Als einziges Land der westlichen Welt stellte sich Deutschland damit in eine Reihe mit Indonesien, Ecuador, Tadschikistan und Turkmenistan. Nur um Haaresbreite konnte das verheerende Unterfangen in letzter Minute abgewendet werden, und auch dies nur vorerst.
Dass abgesehen von meiner These des Transtraumas weitere und weitaus ältere Spezifika der deutschen Volksseele greifen, ist unübersehbar. Das Psychogramm ist einer manischen Depression nicht unähnlich, auch historisch gesehen waren tiefe Selbstabwertung und Grandiositätsfantasien immer gleichzeitig vorhanden. Bezüglich der mangelnden deutschen Bodenhaftung erkannte der ungarische Staatsrechtler István Bibó bereits 1942 narzisstisch-schizoide Muster, die heute mehr denn je Gültigkeit haben:
»Lossagung der Gemeinschaft von den Realitäten, Unfähigkeit zur Lösung der vom Leben aufgegebenen Probleme, unsichere und überdimensionierte Selbsteinschätzung, sowie irreale und unver