: Michael Bohne, Matthias Ohler, Gunther Schmidt, Trenkle Bernhard
: Reden reicht nicht!? Bifokal-multisensorische Interventionsstrategien für Therapie und Beratung
: Carl-Auer Verlag
: 9783849784089
: 3
: CHF 26.40
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 232
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der täglichen Praxis beschleicht Psychotherapeuten und Berater immer wieder der Verdacht: Reden reicht nicht. Wenn dem so ist, was hilft dann weiter? In diesem Band stellen neun Autoren unterschiedliche, in der Mehrzahl bifokal-multisensorische Techniken vor. Dazu gehören eingeführte Methoden wie Eye Movement Integration (EMI) und Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Klopfen sowie Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP). Sie werden ergänzt durch hypnosystemische und verhaltenstherapeutische Ansätze sowie die Ego-State-Therapie. Das Potenzial der Ansätze wird aus verschiedenen professionellen und wissenschaftlichen Perspektiven zur Diskussion gestellt. Im Vergleich werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar gemacht, in deren Mittelpunkt nicht Konkurrenz, sondern gegenseitige Wertschätzung steht. Mit Beiträgen von: Michael Bohne• Martin Grunwald• Evelyn Beverly Jahn• Matthias Ohler• Eva Pollani• Gary Bruno Schmid• Gunther Schmidt• Bernhard Trenkle• Matthias Wittfoth.

Michael Bohne, Dr. med., Facharzt fu?r Psychiatrie und Psychotherapie, ist einer der bedeutendsten Vertreter der Klopftechniken in Deutschland und hat diese entmystifiziert und prozessorientiert weiterentwickelt, sowie mit psychodynamisch-hypnosystemis hem Wissen kombiniert, woraus eine neue Interventionsarchitektur namens PEP® entstanden ist. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bu?cher u?ber Auftrittsoptimierung, Klopftechniken und PEP®. Gemeinsam mit Gunther Schmidt, Bernhard Trenkle und Matthias Ohler (Carl-Auer Akademie) hat er die Tagung »Reden reicht nicht!?« ins Leben gerufen, die 2014, 2016 und 2019 mit großem Erfolg stattfand. Ferner unterstu?tzt und initiiert er Forschungsprojekte u. a. mittels fMRT zu den Klopftechniken und PEP® (Medizinische Hochschule Hannover). Matthias Ohler, Studium der Philosophie und Linguistik; Systemischer Berater, Musiker; Geschäftsleiter des Carl-Auer Verlages; Geschäftsführer der Auer& Ohler GmbH Heidelberger Kongressbuchhandlung; Leiter der Carl-Auer Akademie im Carl-Auer Verlag; Dozent und Ausbilder in eigenen Weiterbildungsreihen und an Hochschulen, Kliniken sowie Weiterbildungsinstituten. Mitbegründer des Ludwig-Wittgenstein-Instituts Gunther Schmidt, Dr. med., Dipl. rer. pol.; Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Mitbegründer des Heidelberger Instituts für systemische Forschung und Beratung, der Internationalen Gesellschaft für Systemische Therapie (IGST), des Helm-Stierlin-Instituts in Heidelberg und des Deutschen Bundesverbands Coaching (DBVC). Gunther Schmidt ist Ärztlicher Direktor der sysTelios Privatklinik für Psychotherapie und psychosomatische Gesundheitsentwicklung sowie Leiter des Milton-Erickson-Instituts Heidelberg. 2011 erhielt er den Life Achievement Award der Weiterbildungsbranche. &# 3; Bernhard Trenkle, Dipl.-Psych., Dipl.-Wi.-Ing.; Psychologischer Psychotherapeut und Coach mit eigener Praxis in Rottweil; 1984-2003 Vorstandsmitglied der Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose (M. E. G.); Gründungsherausgeber des M.E.G.a.Phon (1984-1998); 1986 Gründer des Milton Erickson Instituts Rottweil; Präsident der International Society of Hypnosis (ISH), Mitglied des Direktoriums der Milton Erickson Foundation, Phoenix, USA. 1999 erhielt er den Life Time Achievement Award der Milton Erickson Foundation, 2012 den Milton-Erickson-Preis der M. E. G. sowie den Pierre Janet Award for Clinical Excellence der International Society of Hypnosis (ISH), 2016 erhielt er den Nezindlovu Award des Milton Erickson Instituts Südafrika für die Förderung der Hypnose auf dem afrikanischen Kontinent und 2017 den Life Time Achievement Award der Chinese Hypnosis Association. Veröffentlichungen u. a.: Das Ha-Handbuch der Psychotherapie (10. Aufl. 2017), Das Aha!-Handbuch der Aphorismen und Sprüche für Therapie, Beratung und Hängematte (5. Aufl. 2022), Die Löwen-Geschichte (7. Aufl. 2016), Dazu fällt mir eine Geschichte ein - Direkt-indirekte Botschaften für Therapie, Beratung und über den Gartenzaun (4. Aufl. 2021), 3 Bonbons für 5 Jungs - Strategische Hypnotherapie in Fallbeispielen und Geschichten (2016).

Ausrufezeichenund Fragezeichen – eine Einleitung


»Reden reicht nicht!?« – Beim Abendessen nach dem zweiten Planungstreffen zur Organisation eines Kongresses zu bifokal-multisensorischen Interventionstechniken schlugBeate Ch. Ulrich, Geschäftsführerin des Carl-Auer Verlages, zwischen zwei Gabelfüllungen spontan diesen Kongress-Titel vor. Michael Bohne hatte zuvor beiläufig erwähnt, dass viele Seminarteilnehmer in den Vorstellungsrunden der PEP-Kurse äußerten, dass in der Praxis reden allein oft nicht reiche. Allen Anwesenden war sofort klar: Das trifft es. Über ihre Intonation hatte die Ideengeberin, ob nun bewusst oder nicht, auch unmissverständlich mit eingebracht, dass neben das Ausrufezeichen ein Fragezeichen gehöre. Es sollte von Anfang an ja nicht um profitables Marketing für irgendwelche Formen therapeutischer Interventionen und Modelle gehen, sondern um Begegnung, Austausch, Lernen und Kontroverse. Und all dies sollte sich auch durchaus konfrontativ gestalten dürfen (was die einen oder anderen Vortragenden und Teilnehmer an Podiumsdiskussionen und Themenforen dann auch nutzten). Es ging auf dem Kongress ja auch darum, die teils verdeckt, teils offen, vor allen Dingen aber teils unschön ausgetragenen Konkurrenzen einem öffentlichen Forum zuzuführen, um ihre professionellere Beobachtung zu ermöglichen und alle daran Interessierten in eine gemeinsame, zugewandtere Lernatmosphäre einzuladen. Dafür durfte der Titel aber auch eine provozierende Note haben.1

Ein erklärtes Ziel derCarl-Auer Akademie ist es, unwahrscheinliche Kommunikation wahrscheinlich zu machen: Menschen treffen sich, die sich sonst eher nicht begegnet wären – oder eine Begegnung vielleicht sogar vermieden hätten –, und es entstehen Gelegenheiten, Neues entstehen zu lassen. Dafür muss man Räume für sich strukturierende Kommunikation schaffen. In diesen soll – ein weiteres erklärtes Ziel – möglichst Nutzen entstehen für beraterische, therapeutische und medizinische Forschung und Praxis.2

Das ist im Mai 2014 unwahrscheinlich gut gelungen: Der erste Kongress »Reden reicht nicht!? – Bifokal-multisensorische Interventionstechniken«, zu dem die Carl-Auer Akademie in Kooperation mit den Milton-Erickson-Instituten Heidelberg und Rottweil sowie dem Institut für Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP) – namentlich Gunther Schmidt, Bernhard Trenkle und Michael Bohne – und der Trenkle Organisation GmbH eingeladen hatte, brachte hochinteressierte und -motivierte Menschen aus unterschiedlichen professionellen Feldern und therapeutisch-beraterischen Konzeptwelten in Heidelberg zusammen.

Teilnehmende wie Referierende konnten erfahren, wie auch ein zweites, in der Kongressankündigung erklärtes Ziel erreicht werden kann: Im Mittelpunkt steht die fachliche Kontroverse, die über die Darstellung der eigenen Positionen deutlich hinausgeht und Wege für neue Entwicklungen sowie Modelle für die Zukunft schaffen hilft. Dass es bei solchen Begegnungen auch dampft und kracht, ist in kreativen Labors gang und gäbe und muss nicht in Widerspruch zu Respekt und Wertschätzung geraten.

Thematisch gingen die Beiträge und Diskussionen des Kongresses auch über den zunächst enger gezogenen Kreis sogenannter bifokalmultisensorischer Techniken hinaus.

In dem vorliegenden Buch geben neun Autoren aus unterschiedlichen Perspektiven Einblicke in Konzepte und Praxis solcher wissenschaftlicher, konzeptioneller und methodischer Ansätze zur Entwicklung eines vertieften Verständnisses beraterischer und therapeutischer Vorgehensweisen, die entweder über »bloßes« Reden teils weit hinausgehen oder die sich dem Reden in anderer, bislang weniger beobachteter Form anschließen bzw. anders zu ihm positionieren.

Michael Bohne eröffnet das Spektrum mit der kritischen Positionierung der von ihm entwickelten Prozess- und Embodimentorientierten Psychologie (PEP) in Bezug zu und Abhebung von Traditionen verschiedener körperorientierter Verfahren und Klopftechniken (wenn man es mit einem von Helm Stierlin geprägten Begriff sagen wollte: die bezogene Individuation von PEP). Besonderes Augenmerk gelten der therapeutischen Beziehung und deren möglichst großer Leichtigkeit, der kritischen Reflexion bisher angebotener wissenschaftlicher »Erklärungen« für erfolgreiche Techniken sowie