: Kate Hardy
: Silberner Mond über Venedig
: Cora Verlag
: 9783751518512
: Julia
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

'Kein Ardizzone soll Glück in der Ehe finden!' Der Fluch, den Serafinas Urahn einst wütend ausstieß, wirkt noch immer. Aber das Arrangement, das Serafina dem smarten CEO Gianni Leto vorschlägt, hat ja nichts mit Glück zu tun: Sie will nur eine Scheinehe. Gianni braucht eine Frau - und sie seine Hilfe, um den elterlichen Palazzo in Venedig zu sanieren. Doch darauf lässt Gianni sich nicht ein. Im silbernen Mondlicht tanzt er mit ihr auf dem Markusplatz, küsst sie heiß bei einer Gondelfahrt. Will er etwa beweisen, dass sie den jahrhundertealten Fluch brechen können?



Kate Hardy wuchs in einem viktorianischen Haus in Norfolk, England, auf und ist bis heute fest davon überzeugt, dass es darin gespukt hat. Vielleicht ist das der Grund, dass sie am liebsten Liebesromane schreibt, in denen es vor Leidenschaft, Dramatik und Gefahr knistert? Bereits vor ihrem ersten Schultag konnte Kate Hardy fließend lesen. Mit blühender Fantasie dachte sie sich Geschichten aus und schrieb sie auf einer Schreibmaschine nieder, die sie zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen hatte. Ihren ersten Liebesroman, der niemals veröffentlicht wurde, schrieb sie mit dreizehn Jahren. Kate Hardy studierte englische Literatur des Mittelalters, heiratete und bekam zwei Kinder. Sie arbeitete freiberuflich als Journalistin im Gesundheitsbereich, doch ihre wahre Berufung fand sie erst, als sie ihr Interesse für Medizin mit Romantik verband und ihren ersten Arztroman schrieb, der auf Anhieb das Lesepublikum begeisterte. Seitdem hat sie weitere 33 Arztromane, einige erotische Liebesromane und mehrere Sachbücher zum Thema Gesundheit geschrieben.

1. KAPITEL


„Wenn ich die Zeit um ein paar Jahrhunderte zurückdrehen könnte“, sagte Serafina mit einem Seufzen, „würde ich noch heute meine Vorfahren zur Rede stellen und sie fragen, warum sie gerade Champagner trinken und opulente Feste feiern, statt sich um den Palazzo zu kümmern. Wer weiß, vielleicht wäre er dann in einem akzeptablem Zustand.“

„Ist es wirklich so schlimm?“, fragte Alessia.

„Schlimmer.“

„Vielleicht sollte ich dir statt Kaffee einen Gin Tonic anbieten.“

„Um zehn Uhr morgens?“ Serafina schüttelte den Kopf. „Alkohol ist keine Lösung. Aber gegen einen doppelten Espresso hätte ich nichts einzuwenden.“

„Kommt sofort.“

Serafina nahm am Küchentisch Platz, während die Freundin sich an ihrer neuesten Errungenschaft, einer ultramodernen Espressomaschine, zu schaffen machte.

Seit dem Tod ihres Vaters vor sechs Monaten war Serafina kaum zur Ruhe gekommen. Erst die Organisation der Trauerfeier, dann endlose Behördengänge, es hatte kein Ende genommen. Dazu noch die schockierende Erkenntnis, dass der Treuhandfonds der Ardizzone leer war – und vor allem,weshalb er leer war.

Der Termin mit der Bank an diesem Morgen hatte auch nicht geholfen.

Während der Kaffee durch die Maschine lief, stellte Alessia einen Teller mit Gebäck auf den Tisch. „Erst isst du ein halbes Dutzend, dann reden wir weiter“, befahl sie.

Bussolai! Serafinas Lieblingsplätzchen. Ringförmig, butterweich und nach Zitrone duftend, zergingen sie auf der Zunge. „Danke, Lessi, du bist die Beste.“

„Frisch gebacken nach Nonnas Rezept. Ich nehme an, die Bank hat abgelehnt.“

Serafina zuckte die Schultern. „Es ist ganz einfach: kein Einkommen, kein Darlehen. Mein Businessplan für die Zukunft des Palazzo, komplett mit den voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen, hat sie nicht beeindruckt.“ Sie schob sich ein weiteres Plätzchen in den Mund. „Dazu schulde ich noch einen Teil der Erbschaftssteuer, und mein einziger Aktivposten ist der Palazzo.“

„Warum verkaufst du ihn dann nicht? Selbst im derzeitigen Zustand dürfte er einiges wert sein.“

„Der Palazzo ist Fideikommiss. Du weißt, was das bedeutet? Er gehört der Familie, nicht mir. Als Contessa Serafina Ardizzone bin ich zwar offiziell Oberhaupt und Treuhänderin, darf ihn aber nicht verkaufen. Verpachten oder vermieten ist ausgeschlossen, weil er die Sicherheitsbestimmungen und Auflagen der Baubehörden nicht erfüllt. Und zum Restaurieren fehlen mir die Mittel.“ Frustriert schüttelte sie den Kopf. „Hätte ich mit achtzehn gewusst, was ich heute weiß, hätte ich nicht Kunstgeschichte, sondern Jura studiert und wäre Anwältin geworden. Eine von denen, die genug verdienen, um sich so ein teures Hobby leisten zu können. Sogar eine Maurerlehre wäre mir jetzt nützlicher als ein Diplom in Kunstgeschichte.“ Sie lächelte schief. „Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass Geld keine Rolle spielt und dass ich studieren kann, was mir Spaß macht. Womit ich keinen Deut besser bin als meine vergnügungssüchtigen Vorfahren.“

Gewiss, sie könnte wie jene die Verantwortung von sich schieben und es dem nächsten Erben überlassen, damit klarzukommen. Und niemand könnte ihr deswegen Vorhaltungen machen. Der Palazzo würde von Ja