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RHETORIK FÜR FORTGESCHRITTENE:
Die fünf Aufgaben einer sehr guten Rednerin
Warum ist es so schwer, im Vortrag zu überzeugen?
Die Grundlagen der Rhetorik hast du nun also drauf. Jetzt wird es Zeit für die fünf Aufgaben einer sehr guten Rednerin und für die besten Tipps von Rhetorik-Großmeistern wie Platon, Aristoteles, Quintilian und Cicero. Du erfährst in diesem Abschnitt auch, wie du deine Sprachkraft entfaltest und mithilfe von praktischen Übungen deine Rhetorik auf das nächste Level heben kannst.
Wenn man sich mit Rhetorik auf einem fortgeschrittenen Level beschäftigt, stellt man früher oder später eine ganz bestimmte und etwas unangenehme Sache fest: den Informationsverlust beim Reden. Denn häufig nehmen wir uns als Rednerin sehr viel vor, aber das, was am Ende beim Publikum hängen bleibt, ist nur ein ganz kleiner Bruchteil dessen, was wir vorbereitet haben.
Um diesen Informationsverlust zu veranschaulichen: Das, was du in einer Präsentation sagen möchtest, ist nicht das, was du tatsächlich sagst. Ersteres sind 100 Prozent, was du aber in der Präsentation wirklich sagst, sind etwa 80 Prozent. Der Plan und die Umsetzung sind also (auch beim Reden) nicht deckungsgleich – die erste Diskrepanz. Das liegt natürlich an unserer eigenen Unzulänglichkeit, da wir bestimmte Dinge beim Sprechen vergessen, andere undeutlich sagen und einige unserer Argumente von uns einfach nicht überzeugend genug aufgebaut sind.
Die nächste Diskrepanz liegt zwischen dem, was wir tatsächlich sagen (80%) und dem, was deine Zuhörer davon verstehen. Denn nicht alles, was für dich Sinn ergibt, macht auch für die Zuhörer Sinn. Wenn du also 100% sagen wolltest, jedoch nur 80% tatsächlich sagst, können wir locker noch annehmen, dass die Leute einen Teil deiner Rede erst gar nicht verstehen und bei ihnen in den Köpfen nur 50% auch wirklich ankommt. Auch hier hört der Informationsverlust nicht auf, denn dass sie 50% deiner ursprünglich geplanten Inhalte verstehen, heißt ja nicht, dass sie alles davon einen Monat später noch wissen. Am Ende bleiben häufig weniger als 10% des geplanten Inhalts hängen. Hier nochmal als Grafik dargestellt:
Über Informationsverlust
Dieses Problem haben antike Rhetoriktrainer bereit