18:30 Uhr
Arian
Dokumente unterzeichnen, zügig ausziehen, Kleidung und Schuhe wegschließen! Steckbrief, Papiere und Schlüssel mit nach unten bringen!
So weit, so gut. Danach kommt jedoch eine Schweigepflicht- und Verzichtserklärung, die mich stutzig macht. Selbst eine Einwilligung in einen HIV-Schnelltest wird verlangt.
»Ähm ... hast du das gelesen? Warum brauchen die so was von uns?«, frage ich Kobi verwirrt und beobachte, wie dieser sich zu mir umdreht.
»Was meinst du?« Er kann gerade nicht hochgucken, weil er sich frischen Eyeliner aufgemalt hat, also halte ich die Seite nach unten, sodass er sie sehen kann. »Ach das ... ja, keine Ahnung. Hab ich auch nicht verstanden. Aber Björn ist immer überkorrekt, also wird das schon seine Richtigkeit haben. Ist wahrscheinlich nur, damit wir die Doms danach nicht auf Schmerzensgeld verklagen, wenn wir ein paar Striemen auf dem Po haben.«
»Oder wenn sie uns alle Knochen brechen ...« Noch während ich es ausspreche, schaut der Jüngere schockiert zu mir hoch und flucht im selben Moment, weil sein Eyeliner nun unter den Augenbrauen klebt.
»Mensch! Sag doch so etwas nicht! Du versaust mir die ganze Stimmung!«
»Entschuldige ...« Ich weiß, bei diesem Spiel gehört sehr viel Vertrauen dazu, aber grob gesehen liefere ich mich mit der Unterschrift auf dieses Papier fünf vollkommen wildfremden Männern aus, die mit mir machen können, was immer sie wollen, ohne dass ich sie danach für irgendetwas belangen könnte.
Kobi hat sich seine doppelten Streifen mit einem Feuchttuch weggewischt und sieht mein besorgtes Gesicht, weshalb er mich schließlich anstupst und lächelt. »Mach dir deswegen keinen Kopf! Das ist nur eine Formalität, die Björn braucht. Mehr nicht.«
»Wie kannst du dir da so sicher sein?«
Er legt den Kopf schief und schaut an sich herunter. »Sieh mich an. Glaubst du ernsthaft, ich hätte eine Einladung auf seine Black Wedding bekommen, wenn ich nicht jemanden kennen würde, der schon mal dabei war? Ein Freund von mir hat letztes Jahr mitgemacht und meinte, es wäre die geilste Erfahrung seines Lebens gewesen. Er hat mich Björn empfohlen, nachdem ich ihn damit ewig genervt habe.«
»Ah ... okay.« Mir ist das alles sehr suspekt, aber sofort meldet sich mein verdorbenes Pornostimmchen zu Wort:›Das ist doch immer dein Problem! Du denkst zu viel nach! Lass dich doch einfach mal fallen und genieße, was mit dir passiert! Du verdirbst sonst alles!‹
Ehe ich mich versehe, habe ich auch den zweiten Vertrag unterschrieben und beginne mich auszuziehen.
›Nein, ich werde mir das nicht schon wieder selbst versauen. Ich schalte mein Hirn ab und lasse es einfach auf mich zukommen!‹
»Bleibst du so?«, hakt Kobi nach, als ich in meinen altbewährten, enganliegenden Kunstlederboxershorts vor ihm stehe und bemerke, dass er sich inzwischen in weiße Strapse mit passenden Ballerinas eingekleidet hat. »Also ich krieg ja immer so schnell kalte Füße, deshalb brauche ich definitiv ein paar Schuhe.« Dabei wackelt er sehr divenhaft mit dem Kopf und hält die Hand hoch. »Björn hat mir meine Pumps verboten, aber dagegen kann er ja nun wirklich nichts sagen, oder?«
»Ich ... ähm ... keine Ahnung, ich kenne ihn nicht so gut.« Ich werfe unauffällig einen Blick auf die Wanduhr und stelle fest, dass ich schon fast eine halbe Stunde hier bin. »Ich glaube, wir sollten jetzt langsam runtergehen. Die warten sicher nicht ewig auf uns.«
»Hey, wir sind die Attraktion des Abends! Da können die ruhig noch ein bisschen warten! Außerdem muss ich mir noch die Orchidee ins Haar stecken und mein Rouge auflegen.«
Wenn ich bedenke, dass er hier schon eine Stunde lang rumdümpelt, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.
»Denkst du nicht, es wäre vielleicht besser, sie nicht zu verärgern? Also verzichte doch lieber auf weitere Schminke und lass uns runtergehen. Wird doch eh alles verschmieren.«
»Sei doch nicht so ein Schisserchen«, kichert er hochtönend und hält sich die Hand vor den Mund, während er mir mit der anderen gegen die Schulter patscht. »Erstens ist das Zeug natürlich wasserfest und zweitens haben die sich uns ausgesucht! Diestehen auf uns. Noch dazu haben s