: Eduard Breier
: Pandur und Freimaurer Historischer Roman
: epubli
: 9783757523411
: 1
: CHF 0,90
:
: Erzählende Literatur
: German
: 631
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Er blickte spähend umher, zog den Edelherrn rasch an sich, sodass dessen Ohr an seine Lippen zu ruhen kam, und lispelte ihm einige Worte zu. Herr von Werhotitz stieß einen Schrei des Entsetzens aus, taumelte mehrere Schritte nach rückwärts und sank sinnverwirrt in einen Armstuhl.« In diesem Moment gelangte Roswitha zum Bewusstsein schlug wie aus einem schweren Traume erwachend die Augen aus und rief mit leiser Stimme: »Vater, mein Vater!« Der Ruf seines geliebten Kindes erweckte den Greis aus der Betäubung, sein Auge suchte den Fremden, aber er war fort; was er zurückließ, war die zu neuem Leben erwachte Jungfrau und das Papier, auf dem die Worte standen: »Emanuel von Swedenborg.«

Eduard Breier (geboren 3. November 1811 in Ludbreg bei Vara?din, Kaisertum Österreich; gestorben 3. Juni 1886 in Gaiwitz, Bezirk Znaim, Österreich-Ungarn) war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist.

 

 

Zweiter Teil


 

 

Oh, mein lieber Augustin, das Geld ist hin, alles ist hin!


 

Laut der merkwürdigen Kundgebung Swedenborgs war die verlorene Brillantrose von dem in Wien allbekannten Sackpfeifer und Bänkelsänger Augustin gefunden worden, dessen Wohnung sich im Hause beim Küssden Pfennig in Lichtenthal befand.

Damit Ihr aber ja nicht glaubt, Ihr hättet es hier mit einer erdichteten Persönlichkeit zu tun, so wollen wir Euch schon jetzt von dem Umstande in Kenntnis setzen, dass der Augustin, den wir Euch vorführen, derselbe ist, dem das alte Volkslied: „O mein lieber Augustin usw.“, seine Entstehung verdankt.

Dieses Lied hat unsere Vorfahren unter Kaiser Carl VI. und Maria Theresia ergötzt, bei diesem Liede haben unsere Urgroßvater gejuchzt und gepatscht und nach dieser Melodie haben sie getanzt, so wie wir es heute nach einem Walzer von Strauß oder Lanner tun. Dass das Lied ein halbes Jahrhundert später in eineLokal-Posse überging, darf Euch nicht irreführen, denn der Dichter des Textes und der Musik war der Augustin oder derliebe Augustin, wie er von seinen Anhängern wegen eben dieses Liedes genannt wurde und der spätere Volksdichter hat das Vorhandene nurbenützt.

Aber nicht nur dieses Lied, sondern auch noch ein anderer Vorfall hat unseren Augustin unter seinen Zeitgenossen sehr berühmt gemacht, und diesen wollen wir Euch erzählen, getreu, wie ihn die Chronik uns überliefert.

Im Jahr 1713 brach in Wien die Pest aus. Die Seuche wütete zwar nicht so schrecklich wieanno 1679, wo sie in der Stadt und den Vorstädten 123.000 Menschen hinraffte, aber sie kam doch entsetzlich genug, wie ihr aus dem Folgenden ersehen werdet.

Indem wir Euch ein Bild jener Tage verführen, verbinden wir damit den von uns bereits angedeuteten Zweck, dass Ihr wie in allem, so auch in diesem Fall zwischen einst und jetzt Vergleiche anstellt und den Wert der erleuchteten Zeit, in der wir leben, kennenlernt.

Auch wir haben in den jüngsten Tagen eine Seuche überstanden, aber welch ein wohltätiger Unterschied zwischen heute und damals!

Wie die alten Wiener Jahrbücher berichten, war es eine schwangere Schwäbin, die aus Totis in Ungarn nach Wien kam und die Krankheit mitbrachte. Diese Schwäbin hielt sich anfangs in der Roßau an der Donau auf und kam dann ins Bürgerspital in der Stadt, wo sie einer gefährlichen Beule am linken Arme erlag, die eine Pestbeule war.

Mehrere schwangere Frauen, von derselben Krankheit ergriffen, wurden nach demBäckenhäusel gebracht, man räumte das Kontumazhaus in der Alservorstadt, erschloss das Lazarett und veröffentlichte einePest- und Infektionsordnung.

Die Seuche im Jänner 1713 erreichte in den Sommermonaten ihren Höhenpunkt und erlosch erst im Februar des nächsten Jahres.

Während dieser ganzen Zeit hielt Kaiser Carl mit dem Hofstaate getreulich in Wien aus, es war Vorsorge getroffen, dass die Krankheit nicht in die Burg verschleppt werde und wenn der Kaiser oder ein Glied der kaiserlichen Familie die Stadt oder d