Malmö
Durch die im Sommer 2000 eröffnete Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen ist die Region beiderseits der Meerenge transnational zusammengewachsen. Heute ist das Pendeln per Zug oder Auto für Dänen wie Schweden alltäglich, ob zum Arbeitsplatz oder Meeting, Kulturevent oder abendlichen Clubbesuch.
Malmö live: Alt und Neu in spannender Symbiose
Malmös Geschichte reicht 800 Jahre zurück, als sich ein fester Handelsplatz entlang der flachen Küstenlinie - der heutigen Norra Vallgatan - etabliert. Im Mittelalter entwickelt sich hier unter dem niederdeutschen Namen Elbogen ein Hanse-Stützpunkt für Heringsfischerei, eine Hafenstadt ohne Hafen allerdings, denn die Koggen müssen in der seichten Bucht gut einen Kilometer vom Festland entfernt vor Anker gehen. Flache Boote und Leichter, teils sogar hochrädrige Karren befördern die Fracht weiter, bald reckt sich ihnen eine Seebrücke entgegen. Auf halber Strecke zwischen der Hauptstadt Kopenhagen und dem Erzbistum Lund an der engsten Stelle des Öresunds gelegen, gewinnt Malmö an strategischer Bedeutung: Unter dänischer Herrschaft blühen ab dem 15. Jh. Handel und Geldwirtschaft, Burg und Stadt sind von wehrhaften Mauern und Wällen umgeben, innerhalb derer stattliche Bauten entstehen. Politisch unruhige Zeiten am Öresund münden 1658 in den Frieden von Roskilde; die Region Skåne und mit ihr Malmö fallen an Schweden, die Stadt verliert an Bedeutung und wird im frühen 18. Jh. schwer von der Pest getroffen. Erst ab 1775 nehmen Handel und Industrialisierung Fahrt auf. Der Unternehmer Frans Suell lässt das erste Hafenbecken anlegen, das entlang der alten Seebrücke weit in die Bucht ausgreift und bald beiderseits aufgeschüttet wird. Weitere Hafenanlagen wachsen ab 1800 kontinuierlich in den Öresund hinaus und erschaffen bis in die 1970er Jahre Malmös heutige ausgefranste Küstenlinie.
Parallel dazu sorgen Textil- und Stahlindustrie, Schiff- und Eisenbahnbau für eine stürmische Industrialisierung. Kockums gehört bald zu den weltgrößten Werften. Arbeitersiedlungen entstehen im Hinterland, ab den 1930er Jahren werden auch Parks, Kultur- und Sportstätten angelegt. In den 1980er Jahren versetzt die Werftenkrise der Stadt einen schweren Schlag: Hafenreviere veröden, Arbeitsplätze gehen verloren, Umweltschäden kommen ans Licht. Die Einwohnerzahl geht zurück und mancher Stadtteil erlebt einen sozialen und optischen Niedergang.
Die Jahrtausendwende steht im Zeichen der Neuorientierung, sinnbildlich greifbar im Stadtteil Västra Hamnen mit dem Turning Torso und den angrenzenden Hochschularealen. Heute ist Malmö - nicht zuletzt wegen der Öresundbrücke - das bedeutendste Handelszentrum Schwedens und ein Standort für Umwelttechnologie, welche auch die Stadtsanierung Malmös prägt. Malmö ist inzwischen die am schnellsten wachsende Stadt Schwedens.
Sehenswertes
Altstadt, Schlossbezirk, Häfen und die citynahen Stadtteile sind die lohnenden Gebiete, die im Folgenden beschrieben werden. Kanäle grenzen sie voneinander ab; Gamla Staden und Malmöhus liegen innerhalb, die Häfen an den Ufern davor, die übrigen Stadtteile grenzen südlich an den Kanal an.
Gamla Staden
Die kleine Altstadt mit ihrer gut erhaltenen Bausubstanz aus dem 16. bis 18. Jh. ist von Kanälen umgeben, die den Verlauf der einstigen Befestigung nachzeichnen. Vom Hauptbahnhof erreicht man sie schnell über die Brücke Mälarbron.
Stortorget:An den Platz grenzt dasRådhus(Rathaus) von 1546, das ab 1864 im Neorenaissancestil umgebaut wurde. Ursprünglicher erhalten ist dasKockska Husetgegenüber, das der damalige Bürgermeister Jörgen Kock 1522 errichten ließ. Von 1730 stammt der Sitz des RegierungspräsidentenResidensetan der Nordseite des Platzes. Jenseits hat die Apotheke Lejonet ihren Sitz in einem reich verzierten Jahrhundertwendebau.
Lilla Torget:Der benachbarte, kopfsteingepflasterte kleine Marktplatz ist von Fachwerk gesäumt; Läden, Cafés, Bars und Pubs locken zu jeder Tageszeit Besucher an, im verwinkelten HandelshofHedmanska Gårdenstellt dasForm/Design Centerschwedisches Kunsthandwerk aus. Das angrenzende Zeitschriftencafé ist eine angenehme Ruheoase.
St. Gertruds Kvarter:Hinter dem Rathaus liegt dieSt. Petri Kyrka,im 14. Jh. im Stil der Backsteingotik errichtet. Bis auf den geschnitzten Hochaltar von 1611 und Kalkmalerei in der Taufkapelle wirkt sie heute recht schlicht. Das angrenzende St.-Gertruds-Viertel besteht aus hübsch restaurierten Wohnhäuschen, teils aus dem 16. Jh. DasThottska Husetvon 1558, an der Östergatan 10 gelegen, ist das älteste Fachwerkhaus Malmös. Dahinter erhebt sich das Shoppingcenter KV Caroli mit Mode- und Designläden. Um den Drottningtorget hat sich kleinere Gastronomie angesiedelt.
Moderna Museet:Ein Stück nach Süden erreicht man am Ola Billgrens Plats das alte E-Werk von 1900. Ein leuchtend roter Annex aus Metallplatten erweitert den Ziegelbau, in dem wechselnde Ausstellungen zeitgenössische und moderne Kunst von internationalem Rang präsentieren.
♦Di-So 11-17 Uhr, zwischen den Ausstellungen geschlossen. Eintritt variabel, größtenteils frei.
Södra Promenaden und Slottsparken:Am Kanal entlang quert man beim Gustav Adolfs Torg die Hauptachse der