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Es dauerte eine ganze Weile, bis die Einsamkeit, die Jež umgab, auch in sein Inneres eingedrungen war und die Boshaftigkeit fast vollkommen aus ihm vertrieben hatte. Er selbst würde, obwohl sie weg war, noch immer nicht zugeben, dass es sich um Bosheit gehandelt hatte. Wut, Hass, Schadenfreude – das hätte er akzeptiert. Aber wenn diese aus dem Widerstand gegen das menschliche Böse entstehen, kann doch von Boshaftigkeit keine Rede sein.
Wie dem auch war, in seinen vier Wänden wurde Jež wieder unschuldig, unschuldig wie im Mutterleib. Es half, dass er still war. Normalerweise sagte er auch während des Arbeitstages nicht mehr als Guten Tag, Guten Appetit, Frau Lah, Bitte sehr, Entschuldigen Sie, Danke, Macht nichts, Erlauben Sie, Zum Wohl, Auf Wiedersehen. Nur schöne Worte.
So lässt sich allerdings nicht lange leben, in der Haltung eines Fötus, in Unschuld. Aber warum sollte er mit dem Kopf durch die Wand, er würde sich dem natürlichen Lauf der Dinge überlassen, dachte er sich jeden Tag aufs Neue, wenn er vom Dienst kam, den Morgenmantel überzog und auf der Couch und später im Bett las, bis er einschlief, oder einfach aus dem Fenster auf die Pappel starrte, die manchmal unter seinem Blick erzitterte.
Ja, es war eine Pappel. An einem Punkt ihres Wachsens, vor langer Zeit, hatte Jež zu seiner Frau gesagt: „Wie schnell der Baum wächst! Wie ein Vogel steigt er auf zum Himmel“, und seine Frau hatte geantwortet: „Pappeln wachsen schnell.“ Daraus hatte er geschlossen, dass dieser Baum eine Pappel war. Andere Bäume blieben Bäume. Seine Mutter hatte ihm nie beigebracht, zwischen Bäumen zu unterscheiden, so wie Mütter kleinen Inuitkindern beibringen, zwischen den Schneearten zu unterscheiden. Ježens Mutter hatte Bäume nicht für das gehalten, was sie am meisten umgab. Alles andere ehe