: Henri J. M. Nouwen, Carolyn Whitney-Brown
: Loslassen und fliegen Henri Nouwens ungewöhnliche Freundschaft mit Zirkus-Artisten
: Neufeld-Verlag
: 9783862567911
: 1
: CHF 17.80
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im unvollendeten, letzten Buchmanuskript von Henri Nouwen geht es um seine inspirierende Begegnung mit den Flying Rodleighs - renommierten Trapez-Artisten, die er in Freiburg im Zirkus Barum erstmals erlebte. War es die tiefe Sehnsucht, vollkommen frei und vollkommen sicher zu sein, die diese Künstler in Henri Nouwen anrührten? Er begleitete die fünf im Wohnmobil auf ihren Auftritten durch Deutschland. Und er arbeitete an einem Buch, das er für sein wichtigstes hielt, jedoch nicht vollendete ... Henri Nouwens Freundin und Kollegin Carolyn Whitney-Brown präsentiert nun erstmals seine unveröffentlichten Trapez-Schriften, eingerahmt von der wahren Geschichte, wie Nouwen während eines Herzinfarkts von Rettungssanitätern und der Feuerwehr durch ein Hotelfenster geborgen wurde. 'Die folgenden zehn Minuten schenkten mir einen Einblick in eine Welt, die mir bisher verschlossen gewesen war - in eine Welt der Disziplin und Freiheit, der Unterschiedlichkeit und Harmonie, des Risikos und der Sicherheit, der Individualität und Gemeinschaft, und vor allem des Fliegens und Fangens.' Henri Nouwen 'Keine Frage, dass Fliegen, Fallen und Fangen ungewöhnliche Lehrer für Henri Nouwen waren, dessen klare Vorlieben Sicherheit, Stabilität und Gehaltenwerden waren! Ich hoffe und vertraue darauf, dass Sie als Leserinnen und Leser Henri erlauben, Sie auf Ihrer eigenen Reise durch das Risiko in die Freiheit zu begleiten!' Sr. Sue Mosteller, CSJ, Henri Nouwens literarische Nachlassverwalterin

Henri J. M. Nouwen gehört zu den bekanntesten geistlichen Schriftstellern der Gegenwart. Er verfasste mehr als 40 Bücher über Spiritualität, die sich millionenfach verkauften und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Carolyn Whitney-Brown lebte mit ihrer Familie von 1990 bis zu seinem Tod 1996 gemeinsam mit Henri Nouwen in der Arche-Gemeinschaft Daybreak. Die Autorin und promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt heute auf Vancouver Island, Kanada.

KAPITEL 2


Dennie knöpft Henris Hemd auf und schiebt sein Unterhemd hoch, um sein Herz abzuhorchen. In dem Zimmer ist es nicht besonders kalt, aber für Henri ist es ungewohnt, seine Brust zu entblößen, erst recht vor anderen Menschen. Er zittert.

* * *

EINIGE MONATE NACH SEINER BEGEGNUNG mit den Flying Rodleighs las Henri den abgetippten Text seiner diktierten Worte über die Trapeztruppe noch einmal durch und lächelte bei der Erinnerung an diese Tage, über denen ein ungewöhnlicher Zauber lag. Mit den Fingern strich er durch seine dünner werdenden Haare und dachte über den Text nach, der noch nicht so richtig erfasste, was er sagen wollte. Oder besser, das war nicht so, wie er es gern ausgedrückt hätte. Sein Ziel war nicht, seine eigene Begeisterung zu beschreiben, vielmehr sollte der Leser dasselbe empfinden wie er. Frustriert seufzte er auf. Er wollte eine Geschichte erzählen von seiner Schwärmerei für die Flying Rodleighs und von seiner Zuneigung zu dieser Truppe. Zwar war er ein erfolgreicher Schriftsteller, doch bisher hatte er es nie mit einerGeschichte versucht.

Immer neugierig, immer bereit, zu lernen, kaufte er zwei Bücher übers Schreiben. Einige Passagen in Theodore Cheneys BuchWriting Creative Nonfiction schienen genau das zu beschreiben, was er gern umsetzen würde.Verwende konkrete Details, vermerkte er am Rand. „Entwickeln Sie die Geschichte nacheinander, eine Szene nach der anderen“, unterstrich er.

Er versuchte es erneut, entwarf eine genau durchdachte Szene in Europa, in der er selbst Verfasser geistlicher Schriften war und an einem Buch über Liebe und innere Freiheit schrieb.

Der Besuch in der süddeutschen Stadt Freiburg ist immer ein großes Vergnügen für mich. Die friedlichsten und angenehmsten Erinnerungen der letzten Jahrzehnte sind mit dieser Stadt verbunden, die so wund