: Ludwig Wittgenstein
: Wolfgang Kienzler
: Logisch-Philosophische Abhandlung. Tractatus Logico-Philosophicus [Great Papers Philosopie] - Wittgenstein, Ludwig - philosophische Texte; Analyse - 14245
: Reclam Verlag
: 9783159621067
: Reclams Universal-Bibliothek
: 1
: CHF 6.50
:
: 20. und 21. Jahrhundert
: German
: 267
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein zentraler Text der Philosophiegeschichte: Wittgensteins Abhandlung ist so einflussreich wie kurz und auch darin kaum einem anderen Text der Philosophie vergleichbar. Basierend auf seiner neuen kritischen Ausgabe führt Wolfgang Kienzler in das epochemachende Werk ein und erläutert dessen Argumentationsgang und die Hauptthemen wie die Bildtheorie des Satzes, die Grundunterscheidung zwischen Sagen und Zeigen, die tautologische Natur der Logik, die allgemeine Form des Satzes, das Problem des Solipsismus und des Subjekts als Grenze der Welt, die Unsagbarkeit der Ethik und schließlich die Unsinnigkeit aller philosophischen Sätze sowie die rein erläuternde Natur der Philosophie selbst - in einer für Studium und Selbststudium besonders geeigneten kommentierten Ausgabe. E-Book mit Seitenzählung der Originalpaginierung.

Ludwig Wittgenstein (1889-1951) war einer der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Wolfgang Kienzler , geb. 1959, ist Privatdozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universitä Jena.

[107]Anmerkungen


Titel: Wittgenstein verwendete ausschließlich den TitelLogisch-Philosophische Abhandlung (LPA). Für die zweisprachige, in England erscheinende Ausgabe lehnte er den Titel »Philosophical Logic« ab, weil es keine »philosophische Logik« gebe (Letters to Ogden, S. 20). Er akzeptierte dann den Vorschlag von George Edward Moore (1873–1958),Tractatus Logico-Philosophicus, der Titeln wiePrincipia Mathematica und Moores eigenenPrincipia Ethica nachgebildet ist. Der Titel deutet an, dass das Buch kein Thema aus der Philosophie behandelt, sondern dass es darum geht, Logik und Philosophie insgesamt richtig zu verstehen.

Widmung: David H. Pinsent (1891–1918) war ein Studienfreund Wittgensteins in Cambridge. Beide reisten zusammen nach Island und Norwegen (Pinsent 1994). Als Wittgenstein 1918 von Pinsents Tod durch einen Flugzeugabsturz erfuhr, entschloss er sich, ihm den Band zu widmen.

Motto: Ferdinand Kürnberger (1821–1879), österreichischer Feuilletonist und Essayist, der unter anderem vom Herausgeber derFackel, Karl Kraus (1874–1936), geschätzt wurde. In seinem EssayDas Denkmalsetzen in der Opposition (1873, in: Kürnberger 1911, S. 310–320) geht es einleitend darum, den Unterschied zwischen antiker und moderner Kunst zu erklären. Den meisten Menschen erscheine dies als sehr komplizierte Frage, aber jemand, der einen klaren Überblick hat, könne es in drei Worten sagen: Weil die Skulptur nur in der Antike eine Schlüsselstellung innerhalb der Kunst innehatte, nicht aber in der Moderne, wo die Kunst wesentlich lyrisch ist, kann der Drang, Denkmäler zu errichten, keine ästhetische oder künstlerische, sondern nur eine politische Bedeutung haben. Die Wahl des Mottos deutet an, dass das Buch eine ähnliche Klarstellung über die Natur der Logik beabsichtigt.

2.01: Die Ausdrücke »Gegenstand«, »Sache« und »Ding« werden unterschiedslos verwendet.

2.012: »präjudiziert«: vorentschieden (wörtl.: schon vorher beurteilt). Gemeint ist, dass die Möglichkeit, in einem Sachverhalt[108]vorzukommen, in einem Gegenstand bereits angelegt sein muss und zu seinem Wesen gehört.

2.0121: Ein Sachverhalt kann bestehen, dann ist er wirklich; oder er kann nicht bestehen, dann ist er nur möglich. Logische Möglichkeiten können aber selbst nicht »nur-möglich« sein, denn entweder besteht eine Möglichkeit oder sie besteht eben nicht.

2.01231: Unter Kenntnis eines Gegenstandes wird hier die Kenntnis sämtlicher möglicher Vorkommensweisen des Gegenstandes verstanden; nämlich Kenntnis alles dessen, was in ihm angelegt ist.

2.0131: Hier wird der Raum als Funktion aufgefasst, in dem die verschiedenen Raumpunkte die Argumentstellen sind, an denen ein räumlicher Gegenstand vorkommen könnte.

2.03: Dass die Gegenstände wie die Glieder einer Kette ineinander hängen, betont, dass die Gegenstände kein zusätzliches Verbindungselement benötigen, um einen Sachverhalt zu bilden. Analog dazu brauchen die Namen keine Kopula (vgl. 3.323), um einen Satz zu bilden.

2.1: Das »Wir« in diese