Kapitel 2
So sehr sie Pia auch liebte, die Katze hatte ein denkbar schlechtes Timing, wenn es darum ging, Lydia zu wecken. Und heute war keine Ausnahme.
Ein Miauen, ein Schnurren, und dann zog sie wild und sehr schmerzhaft die Krallen über Lydias Hüfte und riss sie aus den schmutzigen Träumen von einem glatzköpfigen Riesenkerl mit tiefen Grübchen und einem tödlich hinreißenden Lächeln. Lydia schreckte hoch, bevor sie die Chance hatte, den sexy BH auszuziehen, den sie in ihrem Traum trug.
Sie öffnete die Augen. Im Wohnzimmer brannte kein Licht. Sie blickte zum Fenster – es war schon dunkel draußen.
Wie spät war es?
Sie fand ihr Handy auf dem Couchtisch – neben einem Glas Wasser und zwei Advil-Tabletten.
Huch?
Ihr Handy behauptete, es sei halb zehn Uhr abends.
Hatte sie über zwanzig Stunden geschlafen?
Nein. Pia würde ihr das niemals durchgehen lassen. Die Katze hing an ihr wie der Dreck unter den Fingernägeln eines Kleinkinds, vor allem, wenn es um ihre pünktlichen Mahlzeiten ging, und wenn Lydia auch nur zehn Minuten zu spät dran war, kratzte Pia an den Möbeln und warf alles zu Boden, was sie erwischte.
Sie sah wieder nach draußen. Es war Ende März. Den dunklen Himmel konnte sie sich also erklären. Aber was sie sich nicht erklären konnte, war die Tatsache, dass sie um diese Zeit zugedeckt auf dem Sofa lag.
Sie entdeckte eine Papiertüte auf dem Tisch und griff danach. Fand eine leere Flasche darin.
Ach ja.Deshalb schlief sie um diese Zeit an einem Mittwoch auf ihrem Sofa.
Weil eine Schlampe, die sie nicht leiden konnte, sie gefeuert hatte. Sie hatte einen Job verloren, den sie wirklich gemocht hatte, und dann hatte sie sich betrunken und ein sehr interessantes und möglicherweise etwas peinliches Gespräch mit einem Mann geführt, der zu sexy war, um echt zu sein.
An dieser Stelle schienen Traum und Realität ein wenig ineinander zu verschwimmen.
War Rex echt?
Oder hatte sie ihn sich nur eingebildet?
Ihr feuchtes Höschen und das Aufblitzen der Erinnerung an ihren Traum legten nahe, dass er echt war. Noch nie in ihrem Leben hatte sie von einem so umwerfenden Mann geträumt, ohne dass ein echter Mann sie zu dieser Fantasie inspiriert hatte.
Und sie hatte ihn definitiv schon vorher gesehen. Der Mann hatte unfassbare Grübchen und Wadenmuskeln, in die sie gern mal kräftig hineingebissen hätte.
Kurz schloss sie die Augen, ließ den Kopf wieder aufs Kissen sinken und drückte sich den Handballen gegen die Stirn.
Dumm. Dumm. Dumm.
Sie hatte ihn angebaggert, oder?
Mit fest geschlossenen Augen dachte sie nach.
Ja, hatte sie definitiv.
Scheiße.
Stöhnend rollte sie sich vom Sofa, und Pi