: Margret Greiner
: Mäda& Mäda Gustav Klimt, die Wiener Werkstätte und die Familie Primavesi
: Verlag Kremayr& Scheriau
: 9783218014014
: 1
: CHF 15.20
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Glanz und Elend, Erfolg und Ruin der beiden Mädas Primavesi zwischen Olmütz, Wien und Montréal: Die packende Romanbiografie zweier selbstbestimmter Frauen, die ihrer Zeit voraus waren. Eugenia Primavesi (1874-1962), genannt Mäda, und ihre Tochter Eugenia Gertrude Franziska Primavesi (1903-2000), ebenfalls Mäda genannt, waren selbstbestimmte, eigenwillige Frauen, der Kunst und dem Kunstgewerbe verschrieben. Gustav Klimt porträtierte sie beide. Die Mutter wagte sich, nachdem sich ihr Mann Otto ruiniert hatte, selbst in die Unternehmensführung der Wiener Werkstätte, warf ihre Person und ihr Vermögen in die Waagschale. Die Tochter ging eigene Wege, widmete sich ebenfalls dem Kunstgewerbe, wanderte nach dem 2. Weltkrieg aus, verband die Liebe zu Kindern mit erfolgreicher Gründung und Führung eines Kinderheims in Kanada. Mäda& Mäda waren zwei außergewöhnliche Wegbereiterinnen der weiblichen Unabhängigkeit.

Margret Greiner, Studium der Germanistik und Geschichte an den Universitäten Freiburg/Brsg. und München. Viele Jahre Unterrichtstätigkeit in den Fächern Deutsch, Geschichte, Theater und Ethik an deutschen Schulen, am Schmidt's Girls College in Jerusalem und an der Renmin Universität in Beijing. Margret Greiner lebt in München. Der Fokus ihres schriftstellerischen Schaffens liegt auf Romanbiografien. Bei K&S erschienen 'Auf Freiheit zugeschnitten. Emilie Flöge: Modeschöpferin und Gefährtin Gustav Klimts' (2014), 'Margaret Stonborough-Wittgenstein. Grande Dame der Wiener Moderne' (2018) und 'Ich will unsterblich werden! Friederike Beer-Monti und ihre Maler' (2019).

Ein zu verschlungner Knoten


Zieh dir etwas Ordentliches an!“ Maria Butschek stand vor Eugenias Kleiderschrank, schob einen Bügel nach dem anderen zur Seite und suchte nach einem passenden Kleid für ihre Tochter.

„Als hätte ich irgendetwas Unordentliches!“, gab Eugenia patzig zurück.

„Wie wäre es denn mit diesem dunkelblauen Kleid mit dem weißen Spitzenkragen?“

„Mama, ich gehe nicht in die Kirche!“

„Leider“, murmelte ihre Mutter. Ihr Mann hatte sich durchgesetzt und Eugenia erlaubt, sich bei der Schauspielschule zu bewerben. Sie war tatsächlich zum Vorsprechen eingeladen worden, auch wenn sie mit ihren vierzehn Jahren eigentlich viel zu jung war. Wenn es um eine Ausbildung als Kleidermacherin gegangen wäre, hätte das Alter keine Rolle gespielt, das konnte man in jungen Jahren erlernen. Aber als Kind zum Theater?

Gut, das Konservatorium in Wien hatte einen tadellosen Ruf, sie hatten sich erkundigt. Es war eigentlich eine Ausbildungsstätte für den musikalischen Nachwuchs, war im Musikvereinsgebäude in der Giselastraße untergebracht. In dieser Institution gab es einen „Lehrgang für Declamation und Mimik“. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet, sollte er vor allem den Studenten im Opernfach neben der stimmlichen auch eine darstellerische Ausbildung für ihre Rollen geben. Daraus hatte sich eine Schauspielschule entwickelt. Zwanzig Jahre später sollte das Max-Reinhardt-Seminar die Nachfolge antreten.

Eugenia zeigte auf ein Sommerkleid, für das e