: Daniela Brodesser
: Armut
: Verlag Kremayr& Scheriau
: 9783218014007
: 1
: CHF 11.60
:
: Politik
: German
: 104
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Über Armut wissen wir nichts. Warum? Weil die Betroffenen schweigen - aus Scham, Angst, Schuldgefühl. Daniela Brodesser hat den Teufelskreis aus Stigmatisierung und sozialer Entfremdung erlebt, der mit Armut einsetzt, kennt die guten Ratschläge von Wohlmeinenden, die beschämend wirken. Eindringlich schildert sie, welche Verwüstungen Armut hinterlässt und zeigt, was finanziell und menschlich geboten ist, um sie nicht zur Sackgasse für Betroffene werden zu lassen.

Daniela Brodesser, geboren 1975 in Linz, Bürokauffrau, Aktivistin, Kolumnistin, Mutter von vier Kindern im Alter zwischen 13 und 25, verheiratet. Bis zur Geburt des jüngsten Kindes typische Durchschnittsfamilie. Danach durch zwei schwere Erkrankungen in der Familie in Armut geraten. Seit 2017 der Versuch, öffentlich auf die Folgen wie fehlende Teilhabe, Beschämung und Rückzug aufmerksam zu machen. Seit 2019 wieder über der Armutsgefährdungsschwelle. Aus reinem Glück, weil es die Gesundheit wieder zulässt.

Was wir nicht wissen: Was ist Armut?


Musstet ihr schon mal stundenlang in der Kälte warten, weil es keine Möglichkeit gab, nach Hause zu kommen? Ist nicht schön, oder? Normalerweise setzt man sich mit den Kindern in ein Café, wärmt sich bei Tee oder heißer Schokolade auf, bis die Mitfahrgelegenheit da ist. So aber versuchst du drei, vier Stunden zu überbrücken, und es darf nichts kosten. Also gehst du spazieren. Bei halbwegs schönem Wetter ist das ja noch erträglich, bei Regen, Schnee oder eiskaltem Wind wird es zur Belastungsprobe. „Aber ich geh mit meinen Kids bei jedem Wetter raus“, werden jetzt viele sagen. Ja, haben wir auch gemacht. Der Unterschied ist, ob man warm genug angezogen, mit gut gefütterten Winterstiefeln, freiwillig rausgeht, um Schneemänner zu bauen und Spaß zu haben, oder ob man gezwungen ist, immer wieder Wartezeiten zu überbrücken, weil einfach das Geld fehlt, um mit dem Bus nach Hause zu fahren.

Arm, das sind nicht nur die Wohnungslosen auf unseren Straßen, hungernde Kinder in anderen Ländern. Ja, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern geht es uns hier