: Elizabeth Beacon
: Ein Gentleman zum Küssen
: Cora Verlag
: 9783751520188
: Historical MyLady
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Kein Mann ruft in Viola Ylverton so widersprüchliche Gefühle hervor wie ihr Arbeitgeber Sir Harry Marbeck! Einerseits fasziniert der attraktive Großgrundbesitzer sie, andererseits fühlt sie sich von seiner schroffen Art abgestoßen. Dabei sollte sie sich darauf konzentrieren, seine drei Mündel zu unterrichten! Als eines der Kinder schwer erkrankt, lernt sie Sir Harry von seiner fürsorglichen Seite kennen und verliebt sich rettungslos in ihn. Soll sie ihm ihre Gefühle gestehen, oder läuft sie Gefahr, nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Anstellung zu verlieren?



Das ganze Leben lang war Elizabeth Beacon auf der Suche nach einer Tätigkeit, in der sie ihre Leidenschaft für Geschichte und Romane vereinbaren konnte. Letztendlich wurde sie fündig. Doch zunächst entwickelte sie eine verbotenen Liebe zu Georgette Heyer`s wundervollen Regency Liebesromanen, welche sie während der naturwissenschaftlichen Schulstunden heimlich las. Dies half ihrer schulischen Karriere jedoch nicht gerade weiter. Deshalb überraschte sie vor allem sich selbst damit das Studium der englischen Literatur mit Auszeichnung abzuschließen. Sie liebte jede Minute. Vor allem die Kurse im kreativen Schreiben hatten es ihr angetan und gaben ihr Hoffnung eines fernen Tages ein Buch veröffentlichen zu können. Dafür war viel Zeit und Hartnäckigkeit notwendig, aber nun ist sie glücklich an ihrem Ziel angelangt. Die britische Regency Epoche ist so vielschichtig und faszinierend, dass sie nimmer Müde ist begeistert Nachforschungen darüber anzustellen. Lebhafte Heldinnen und traumhafte charismatische Helden zu erschaffen ist für sie ein Liebesdienst und dennoch will sie das Wagnis eingehen über andere Perioden zu schreiben. Eines Tages so hofft sie, wird sie eine neue Welt entdecken in der sie gelegentlich ihre Geschichten ansiedeln kann und sie auf dieser Reise von ihren Lesern begleitet wird.

2. KAPITEL


Viola erinnerte sich daran, dass sie Lehrerin war und somit gewohnt, niemals die Beherrschung zu verlieren, wie schwierig die Lage auch zu sein schien. Aber Sir Harry Marbeck versetzte sie in eine viel schwierigere Lage als eine ganze Klasse unruhiger Schulmädchen. Darüber hinaus hatte er auch noch recht, der verflixte Mann. Sie liebte Emma Marbeck wirklich und machte sich sehr große Sorgen um ihr zukünftiges Wohl – schon bevor sie ihren neuen Vormund kennengelernt hatte. Wie sollte ein so gutmütiges, sanftes Mädchen ohne ihre Eltern, die sie so geliebt hatten, dass sie sie zu ihrem eigenen Besten fortgeschickt hatten, im Haushalt eines Mannes wie Harry Marbeck glücklich werden? Sie erschauderte, wenn sie sich die ausgelassenen Freunde vorstellte, die er trotz der Anwesenheit seiner drei Mündel zu sich einladen würde.

Und vergiss nicht die lockeren Frauen, Viola.

Zweifellos ermutigten Männer wie er solche Frauen, noch ungezügelter zu sein als sowieso schon und sich an jeder Art skandalösen Zeitvertreibs zu erfreuen, an die Viola nicht einmal denken mochte. Den Gerüchten zufolge sollte seine jüngste Geliebte die sinnlichste Schönheit sein, die seit vielen Jahren die Halbwelt geschmückt hatte. Nicht, dass Miss Thibett begierig auf Gerüchte gewesen wäre, aber Neuigkeiten über Wüstlinge wie Sir Harry Marbeck drangen selbst bis an so respektvolle Orte wie diese Schule und stifteten Unruhe. Und jetzt war er sogar persönlich gekommen, um Unruhe zu stiften, und Viola war fast sicher, dass sie sich wünschte, er würde endlich gehen. Ja, genau das. Sie wollte zu ihrem friedlichen, bereichernden Leben hier zurückkehren und ihn ein für alle Mal vergessen.

Also atmete Viola tief durch und bemühte sich, die Fassung zu bewahren. Sir Harry Marbeck war sogar übler als alles, was man über ihn munkelte. Er sah sehr viel besser aus, viel verwegener und männlicher, als sie sich vorgestellt hatte, wann immer sie die anderen Lehrerinnen über ihn hatte flüstern hören. Sie hatten verstohlen kichernd über seine jüngsten schockierenden Missetaten geplaudert, wenn sie sicher sein konnten, dass Miss Thibett sie nicht hören und zweifellos deswegen tadeln würde.

Viola hatte sich schon bei jenen Gelegenheiten gewundert, wie es sein konnte, dass er ungestraft mit seinem Verhalten davonkam und die feine Gesellschaft ihn trotz allem nicht ausschloss. Weil er einen mit seinen Augen anlachen kann, dachte sie jetzt, da sie ihm höchstpersönlich begegnet war. So gelang es ihm, selbst Frauen zu verzaubern, die entschlossen waren, seinem Charme standzuhalten. Er brachte sie langsam, aber sicher aus der Fassung, bis sie nicht anders konnte, als sein Lächeln zu erwidern, als hätte sie plötzlich keine Vernunft und keinen Verstand mehr.

Zumindest war es ihm bei ihr so gelungen. Aber nein, das stimmte gar nicht. Noch war es ihm nicht gelungen, und wenn sie sich ihm einfach nur widersetzte, würde es ihm auch in Zukunft nicht gelingen. Er würde sie nicht dem starken Willen unterordnen, den sie deutlich hinter seinem verwegenen Charme spürte, und sie dazu bringen, unter seinem Dach zu leben und sich von seinen wilden, verruchten Freunden verspotten zu lassen.

„So sehr Emma mir auch ans Herz gewachsen ist, kann ich meinen Ruf nicht gefährden oder Schande über meine Familie bringen, weil ich unter Ihrem Dach lebe, Sir Harry“, sagte sie unverhohlen, denn es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden, wenn er offensichtlich bereit war, sie mit seiner starken Persönlichkeit zu überwältigen.

„Ich werde alles tun, was nötig ist, damit die Kinder meines verstorbenen Cousins das Gefühl der Sicherheit, das ihnen jetzt genommen wurde, wiederbekommen, und dass sie eines Tages vielleicht auch wieder glücklich werden, Miss Yelverton. Und ich werde Sie sogar behandeln, als wären Sie steinalt und hässlich wie die Sünde, wenn Sie sich dann besser fühlen. Ich schwöre Ihnen – Hand aufs Herz –, dass ich niemals vornehme Damen verfü