1. KAPITEL
In High Heels, die ein wenig zu hoch waren und an den Zehen drückten, bahnte Willa Statler sich einen Weg durch die dichtgedrängte Partymenge. Sie versuchte, Gästen auszuweichen, die wild mit Händen und vollen Gläsern gestikulierten. Niemand kümmerte sich um sie. Sie hatte dieses Event organisiert und blieb am besten unsichtbar, solange es nicht zu irgendwelchen Notfällen kam.
Ihr Blick fiel auf ein vergessenes, halb volles Rotweinglas, das gefährlich dicht an einer Tischkante stand. Ohne ihre Schritte zu verlangsamen, nahm Willa das Glas. Dann bemerkte sie, dass links von ihr auf einem Sims eine der Stumpenkerzen verloschen war. Mit der freien Hand griff sie in ihre kleine Schultertasche. Darin befand sich alles, was sie bei einem Notfall brauchte – ihr Handy, ein Stift, Haarnadeln, Fleckentferner und, für genau diesen Fall, ein Streichholzbriefchen. Sie machte sich unter den Gästen so unsichtbar wie möglich und schlängelte sich durch bis zum Sims, wo sie die Kerze wieder anzündete.
Willa glitt mühelos an den Gästen vorbei bis an den Rand des Gedränges, wo sie schnell das störende Weinglas auf der Bar abstellte und den Blick auf der Suche nach anderen Kleinigkeiten oder möglichen Katastrophen schweifen ließ, um die sie sich kümmern musste.
Sie suchte nach Elias Hardwell und Cathy – der zukünftigen Mrs. Hardwell –, um sich zu versichern, dass es ihnen auf ihrer Verlobungsfeier an nichts fehlte. Zu ihrer Freude hielten die beiden dicht neben den geöffneten Fenstertüren Hof, die hinaus auf die Terrasse führten. Sie wirkten zufrieden, aber nicht nur das – sie waren glücklich.
Wenn Willa sich hätte auf die Schulter klopfen wollen, hätte sie sich gesagt, dass es eine tolle Party für ein fabelhaftes Paar war. Die meisten Gäste unterhielten sich und lachten. Die Getränke flossen, das Essen und der Service waren wunderbar, die Dekoration dem Anlass entsprechend. Sie hatte sich bei diesem Job selbst übertroffen.
Willa hätte zufrieden sein können, doch sie war es nicht. In den zwei Jahren, die sie jetzt als Eventplanerin arbeitete, war sie eine der besten und gefragtesten Hochzeitsspezialistinnen in High Pine, Texas, geworden. High Pine war die nächstgelegene größere Stadt in der Nähe des ländlichen Applewood, das zwar von bescheidener Größe war, aber dennoch zu den reichsten Städten in ganz Texas gehörte.
Dort war Willa aufgewachsen, und trotz allem, was vor zwei Jahren bei ihrer eigenen Hochzeit vorgefallen war, und ihres selbstauferlegten Exils von ihrer Heimatstadt, war sie inzwischen in den gesellschaftlichen Kreisen von Applewood gefragt.
So gut sie auch darin war, die perfekte Hochzeit für ein glückliches Paar zu organisieren, das war nicht ihre Leidenschaft. Es war nur ihr Job. Sie hat