: Gustav Keller
: Psychologie für den Schulalltag Prävention und Erste Hilfe
: Hogrefe AG
: 9783456749822
: 1
: CHF 15.00
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 155
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Täglich sind Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Alltag mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert. Das reicht von Unterrichtsstörungen durch Gewalt oder Konzentrationsschwächen bis hin zu akuten psychischen Krisensituationen bei einzelnen Schülern. Themen wie Magersucht oder Depressionen, Mobbing oder Amokdrohungen treten inzwischen immer öfter im direkten oder weiteren Umfeld der Schule auf. Die Lehrenden und Betreuer müssen in diesen Situation oft schnell Entscheidungen aufgrund weniger Informationen treffen. Umso dringender benötigen sie im Schulalltag ein fundiertes Grundwissen über die wichtigsten psychologischen Problemsituationen - und die geeigneten Maßnahmen, die sie dagegen ergreifen können.

2Primäre pädagogisch-psychologische Prävention


Ein Lot Vorbeugung ist besser als ein Pfund Heilung.

Englisches Sprichwort

Viele Schulprobleme ereignen sich in den Bereichen des Lern- und Sozialverhaltens. Ein Gutteil davon könnte verhindert oder zumindest gemindert werden durch eine präventiv ausgerichtete Erziehungs- und Unterrichtsarbeit. Das heißt, dass nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern dass Lern- und Sozialverhalten systematisch und kontinuierlich gefördert werden. Die Erledigung dieser präventiven Kernaufgaben beugt nicht nur Störungen der Lern- und Verhaltensentwicklung vor, sondern sie unterstützt auch den Aufbau von Schlüsselqualifikationen. Und dies sind vor allem die Lernkompetenz und die Sozialkompetenz (Keller/ Hitzler, 2005).

Förderung des Lernverhaltens


Überfüttert eure Schüler nicht mit Fischen, sondern bringt ihnen das Angeln bei.

Gregory Bateson

Das Intelligenzpotenzial der Schülerinnen und Schüler ist zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für den Schulerfolg. Es müssen Stützfaktoren hinzukommen, die das Potenzial in entsprechende Schulleistungen umsetzen helfen. Unter diesen Stützfaktoren spielt das Lernverhalten eine bedeutsame Rolle. Es korreliert, vor allem wenn es handlungsnah erfasst wird, deutlich mit den Schulleistungen (Mandl/ Friedrich, 2006; Wild/Gerber, 2008).

Die Bedeutung des Lernverhaltens lässt sich nicht nur aus Schulerfolgsstudien, sondern auch aus der schulpsychologischen Analyse leistungsproblematischer Einzelfälle ersehen. Das Ursachenmuster weist deutlich darauf hin, dass Misserfolgsschülerinnen und Misserfolgsschüler gravierende Lernverhaltensdefizite aufweisen. Bestätigt wird dieser Befund durch den Vergleich leistungsstarker und leistungsschwacher Schülerstichproben (Keller, 1993). Ergebnis der Vergleiche war, dass die Leistungsschwächeren ein signifikant schlechteres Lernverhalten zeigten. Die Hauptursache für Lernverhaltensschwierigkeiten liegt darin, dass sie in der bisherigen Lernentwicklung das Lernen nicht gelernt haben. Darunter versteht man die Aneignung von Strategien d