: Rachel Vincent
: Soul Screamers 4: Schütze meine Seele
: HarperCollins
: 9783733781620
: Soul Screamers
: 1
: CHF 4.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 396
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Sie ist eine Banshee, eine Todesfee. Ihr Schrei kann den Tod besiegen. Kaylee liebt Nash, obwohl sie ihm nicht mehr vertraut. Und ausgerechnet jetzt taucht Nashs Exfreundin auf, die ihn um jeden Preis zurückhaben will. Ein Albtraum beginnt - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Sabine ist eine Mara. Sie liest die Ängste der Menschen und verwandelt sie in Albträume, von deren Energien sie zehrt. Plötzlich sterben Lehrer im Schlaf, Chaos bricht aus. Ist das Sabines Werk? Kaylee hat keine Zweifel und will eingreifen. Doch Nash kann nicht glauben, dass seine Ex eine Mörderin ist.



<p>New York Times-Bestsellerautorin Rachel Vincent lebt in San Antonio, Texas. Als Älteste von vier Geschwistern ist sie selten um Worte verlegen - was sicher auch dazu geführt hat, dass sie Schriftstellerin geworden ist. Vincent teilt sich ein Büro mit zwei schwarzen Katzen und ihrem Fan der ersten Stunde. Wenn sie nicht gerade schreibt oder vor Tornados flüchtet, liest sie oder geht ins Kino.</p>

1. KAPITEL


Zu Beginn des zweiten Semesters der Elften hatte ich es bereits mit äußerst brutalen und abtrünnigen Reapern zu tun bekommen, mit einem diabolischen Unterhaltungsmogul und einer Horde Hellions, die scharf auf meine Seele waren. Niemals hätte ich gedacht, dass mir das grauenvollste Monster von allen erst noch begegnen würde: die Exfreundin meines Freundes. Sie sollte sich als mein schlimmster Albtraum entpuppen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Ich beiße nicht.“ Nash schaute über die aufgespießte Erbse auf seiner Gabel hinweg zu mir hoch, und mir wurde bewusst, dass ich ihn anstarrte. Ich war auf der untersten Stufe der Treppe stehen geblieben, überrascht, ihn in der Schule anzutreffen, aber noch mehr darüber, ihn bei der Januarkälte draußen und dazu noch allein beim Mittagessen zu sehen. Draußen auf dem Hof, wohin ich mich verdrückt hatte, da ich dem Getuschel in der Cafeteria entgehen wollte.

Offensichtlich war er aus demselben Grund hier.

Ich blickte über die Schulter durchs Fenster der Cafeteriatür, in der Hoffnung, Emma irgendwo zu entdecken, allerdings schien sie noch nicht da zu sein.

Nash runzelte die Stirn, sowie er mein Zögern bemerkte. Doch ich machte mir keine Gedanken um ihn, sondern um mich. Ich fürchtete, sobald ich ihm zu nahe kam – seinen Armen, in denen ich früher Schutz und Trost gefunden hatte, den haselnussbraunen Augen, die direkt in mein Herz zu sehen schienen –, würde ich schwach werden. Ihm alles verzeihen, selbst wenn ich es nie vergessen könnte. Und das wäre überhaupt keine gute Idee.

Ich meine, es würde sich bestimmt gut anfühlen, aber genau das wäre fatal. Die vergangenen zwei Wochen waren die schwersten meines Lebens gewesen. Und das, obwohl ich in den letzten Monaten viele schreckliche Dinge erlebt und überlebt hatte, von deren Existenz die meisten anderen 16-Jährigen nicht einmal etwas ahnten. Doch läppische vierzehn Tage ohne Nash – nämlich die kompletten Winterferien – reichten aus, mich bis an den Rand der Verzweiflung zu bringen. Wer auch immer sich diesen bescheuerten Spruch ausgedacht hat von wegen „Einmal geliebt und diese Liebe verloren zu haben ist besser, als niemals zu lieben“, muss geistesgestört sein. Hätte ich mich gar nicht erst in Nash verliebt, würde mir jetzt nicht so schmerzlich fehlen, was ich so nie kennengelernt hätte.

„Kaylee?“ Nash legte seine Gabel mitsamt der Erbse zurück aufs Tablett. „Schon gut. Ich verstehe. Du willst nicht mit mir reden.“

Schnell schüttelte ich den Kopf, stellte mein Tablett auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und setzte mich zu ihm. „Nein, es ist nur … ich hatte dich hier nicht erwartet.“ In der Zwischenzeit hatte ich ihn nicht ein einziges Mal besucht, denn es wäre uns beiden gegenüber unfair gewesen. Wenn man nicht richtig zusammen sein kann, sollte man es besser ganz lassen. Alles an