: Jean-Christophe Grangé
: Der Flug der Störche
: beTHRILLED
: 9783751737708
: Atemberaubende Spannung von Frankreichs Nummer-1-Thriller-Autor
: 1
: CHF 7.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 476
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

ine Reise in die Abgründe des menschlichen Wesens.

Jedes Jahr im Frühling kehren die Störche aus Afrika zurück nach Europa. Doch in diesem Jahr bleibt die Rückkehr der Zugvögel aus. Der Ornithologe Max Böhm erteilt Louis Antioche den Auftrag, die Spur der vermissten Störche zu verfolgen. Kurz darauf wird Max Böhm tot aufgefunden - in einem Storchennest. Dennoch beginnt Louis Antioche mit seinen Nachforschungen und begibt sich auf eine Reise ins Grauen: Den Weg der Zugvögel pflastern bestialisch massakrierte Leichen ...

»Ein Roman mit Hochspannung - eine Reise am Rande der Angst.«LE FIGARO

D r Flug der Störche ist Grangés erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Top-Autor im Thriller-Genre. Grangés Romane erscheinen in mehr als dreißig Ländern und wurden fast alle mit prominenter Besetzung verfilmt. Weitere spannende Meisterwerke des Thriller-Genies bei beTHRILLED:

er steinerne Kreis
Das Imperium der Wölfe
Das schwarze Blut
Das Herz der Hölle
Choral des Todes
Der Ursprung des Bösen
Die Wahrheit des Blutes
Purpurne Rache
Schwarzes Requiem

eB oks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.


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<p>Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, war als freier Journalist für verschiedene internationale Zeitungen (<i><strong>Paris Match, Gala, Sunday Times, Observer, El Pais, Spiegel, Stern</strong></i> ) tätig. Für seine Reportagen reiste er zu den Inuit, den Pygmäen und begleitete wochenlang die Tuareg.<i><strong> Der Flug der Störche</strong></i& t; war sein erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Topautor im Genre des Thrillers. Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze. Viele seiner Thriller wurden verfilmt.<br></p>

2


Aseptisches Weiß, Klirren von Metall, schattenhafte Gestalten. Um drei Uhr morgens saß ich in dem kleinen Krankenhaus von Montreux und wartete. Die Türen der Notaufnahme öffneten und schlossen sich, Krankenschwestern eilten vorbei, Gesichter hinter Masken tauchten auf, gleichgültig gegenüber meiner Anwesenheit.

Der Wächter war in seinem künstlichen Dorf geblieben, er stand unter Schock. Ich war selbst nicht in Bestform; ich zitterte vor Kälte und war unfähig, klare Gedanken zu fassen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nie eine Leiche gesehen, und für das erste Mal war Böhm wahrlich kein erhebender Anblick. Die Störche hatten damit begonnen, seine Zunge und andere, tiefer liegende Teile des Schlundes zu verschlingen. Auf dem Unterleib und an den Seiten hatte man zahlreiche Wunden entdeckt: Risse, Schnitte, Hiebe. Mit der Zeit hätten die Vögel ihn vollständig aufgefressen. »Sie wissen, dass Störche sich auch von Aas ernähren, nicht wahr?«, hatte mir Max Böhm bei unserer ersten Begegnung gesagt. Ich hatte es nicht gewusst; vergessen werde ich es ganz sicher nie mehr.

Unter den langsam und argwöhnisch kreisenden Vögeln hatte die Feuerwehr die Leiche aus dem Nest geborgen. Zum letzten Mal hatte ich Böhms blut- und erdverkrusteten Körper auf dem Boden liegen sehen, bevor man ihn in einen knisternden Sack steckte. Ich hatte das gespenstische Schauspiel beim zuckenden Blaulicht der Polizeifahrzeuge beobachtet, ohne ein Wort zu sagen und ohne, wie ich gestehen muss, das Geringste dabei zu verspüren. Ich empfand lediglich eine Art Abwesenheit, eine sprach- und fassungslose Distanz.

Jetzt wartete ich. Ich dachte zurück an die letzten zwei Monate – eine erfüllte Zeit in meinem Leben, voller eifriger Vorbereitungen und Vögel –, die jetzt mit einer Grabrede zu Ende gingen.

Ich war damals ein in jeder Beziehung korrekter junger Mann. Mit Zweiunddreißig hatte ich meinen Doktor in Geschichte gemacht: das Ergebnis einer achtjährigen, mühseligen Arbeit über den ›Kulturbegriff bei Oswald Spengler‹. Nach der Fertigstellung dieses schweren, tausendseitigen Schinkens, der in praktischer Hinsicht absolut überflüssig und in moralischer Hinsicht eher unersprießlich war, hatte ich nur noch eins im Sinn: sämtliche Studien zu vergessen. Ich hatte genug von Büchern, Museen, experimentellen und Kunstfilmen, genug von diesem Dasein aus zweiter Hand, den Schimären der Kunst, den heiligen Kühen der Geisteswissenschaft. Ich wollte zur Tat schreiten, mit beiden Händen ins Leben greifen.

Ich kannte junge Ärzte, die sich für humanitäre Hilfe einsetzten, weil sie, wie sie es formulierten, ›ein Jahr zu verlieren‹ hatten. Angehende Anwälte, die Indien durchquerten und sich eine Kostprobe von der Mystik gönnten, bevor sie sich ihrer Karriere zuwandten. Ich hatte keinerlei Aussicht auf einen Beruf und nicht die geringste Neigung zur Exotik oder zum Elend anderer. Also waren meine Adoptiveltern mir ein weiteres Mal zu Hilfe gekommen. ›Ein weiteres Mal‹ deshalb, weil das alte Diplomatenehepaar seit dem Unfall vor fünfundzwanzig Jahren, der meinen Bruder und meine Eltern das Leben gekostet hatte, mir immer alles geboten hatte, was ich brauchte: in den allerersten Jahren die Versorgung durch eine Kinderfrau, dann eine ansehnliche Pension, die mir erlaubte, eine wirkliche Gleichgültigkeit gegenüber den Wechselfällen des Geldes zu entwickeln.

Georges und Nelly Braesler hatten mir also vorgeschlagen, mich mit Max Böhm in Verbindung zu setzen, einem ihrer Schweizer Freunde, der angeblich jemanden wie mich suchte. »Jemanden wie mich?«, hatte ich gefragt, während ich mir Böhms Adresse notierte. Man hatte mir geantwortet, es gehe vorerst um einen wahrscheinlich mehrmonatigen Auftrag. Später werde man sich dann darum kümmern, eine ordentliche Stelle für mich zu finden.

Die Ereignisse hatten daraufhin einen unerwarteten Verlauf genommen. Und meine erste Begegnung mit Max Böhm, die zwiespältig und voller Rätsel war, ist mir in allen Einzelheiten im Gedächtnis geblieben.

An diesem Tag, dem 17. Mai 1991, traf ich gegen vier Uhr nachmittags in der Rue du Lac Nummer 3 ein, nachdem ich lange Zeit in den engen Gassen der Oberstadt von Montreux umhergeirrt war. Am Ende eines von mittelalterlichen Laternen gesäumten Platzes entdeckte ich schließlich das Chalet; auf der massiven Holztür stand der Name ›Max Böhm‹. Ich läutete. Gut eine Minute verging