STELLA
ICH HASSE ES, wie meine Schwester Ellie atmet. Sie schnauft und schnaubt nicht, röchelt und keucht nicht. Nein, Ellies Atem geht ganz ruhig und stetig, immer gleich. Selbst dann, wenn sie bergauf läuft, und selbst dann, wenn sie die letzten hundert Meter sprintet. Nach Ellies Atem kann man seine Uhr stellen.
Außerdem hasse ich es, dass sich nie auch nur ein Härchen aus ihrem Pferdeschwanz löst. Und dass sie schweigend laufen kann, ohne sich nach einer Weile eigenhändig das Hirn zerquetschen zu wollen. Wie ist es möglich, dass meine kleine Schwester so viele tatsächlich erwünschte Gedanken im Kopf hat?
Ich dagegen … Ich würde am liebsten alles aussperren. Darum laufe ich. Um die Welt hinter mir zu lassen. Um frei zu sein. Ich will schneller sein als alle anderen. Das Brennen tief in meinen Lungen und Oberschenkeln spüren. Ich will gewinnen. Egal, in welche Richtung ich laufe, auf welcher Strecke. Das Einzige, was zählt, ist, dass mein Hirn zur Ruhe kommt. Komplett. Und das klappt nur, wenn alles stimmt, wenn ich in andere Sphären aufsteige und Rekorde breche, wenn ich renne, renne, renne.
Nur beim Laufen kann ich den ganzen anderen Kram vergessen – dass mein widersp