: Daniela Albert
: Kleine Kinder, starke Wurzeln - bedürfnisorientiert durch die ersten Jahre Was christliche Familien wachsen lässt
: Neukirchener Verlagsgesellschaft
: 9783761569009
: 1
: CHF 13.30
:
: Christliche Religionen
: German
: 213
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wurzeln halten uns nicht nur fest am Boden, wenn die Welt um uns schwankt. Sie machen uns auch mutig und unabhängig. Einem neuen Familienmitglied dieses Gefühl zu vermitteln und zuzusichern, kann eine beängstigende Mammutaufgabe sein. Dieser Ratgeber gibt Eltern Sicherheit und einen authentischen Leitfaden, von den ersten Schritten des Kindes, über die Kita-Jahre, bis zur Wackelzahnphase, sodass Kinder ganz einfach ihre Flügel ausbreiten können, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Junge Eltern von 0- bis 6-jährigen Kindern finden hier einen hervorragenden Ratgeber, der auch auf ihre Bedürfnisse eingeht und dabei pädagogische und christliche Impulse weitergibt. Themen, u.a.: Auf den Spuren der eigenen Wurzeln, Kuschel- und Kennenlernzeit, Rituale mit Krabbelkindern, Typisch Mädchen - typisch Jungs, Glauben entdecken im Kindergartenalter, Abschied und Übergänge

Daniela Albert, geb. 1979, ist Erziehungswissenschaftlerin, Familienberaterin und Referentin und schreibt für verschiedene christliche Medien. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern wohnt sie nahe Kassel. Sie hat Freude an allem, das wächst und gedeiht (Kinder, Beziehungen, Pflanzen, Hefeteig ...), was sie in ihrem Blog und ihrem Podcast gern mit anderen Eltern teilt.

Teil I

  1. Auf den Spuren der eigenen Wurzeln

    Das Wichtigste in Kürze:

    • Um unseren Platz im Leben zu finden, brauchen wir Nestwärme. Diese entsteht immer da, wo wir Verbundenheit und Freiheit zu gleichen Teilen erleben dürfen.
    • Kinder ins Leben zu begleiten ist immer ein Zusammenspiel aus Halt geben und loslassen.
    • Wie gut dir das gelingt, hängt auch immer mit den Mustern zusammen, die du selbst erlebt und dir angeeignet hast. Es ist gut, wenn du dir dessen bewusst bist, weil du dann vermeidest, aufgrund deiner eigenen Erfahrungen bestimmte Muster zu wiederholen oder ins extreme Gegenteil zu verfallen.
    • Fragen, die du dir stellen kannst: Hattest du genug Halt in deiner Kindheit? Hattest du auch die Freiheit, eigene Erfahrungen zu machen und eigene Entscheidungen zu treffen? Fühlst du dich manchmal allein gelassen oder zu eng verbunden?

Mama, die Hubbel kitzeln im Bauch.“ Meine kleine Tochter lacht sich auf dem Rücksitz fast kaputt, als wir die alte, kurvige und hubbelige Waldstraße hinunterfahren, die ich seit meiner Kindheit so gut kenne. In meinem Bauch kribbelt es auch – aber nicht wegen des springenden Wagens auf der holprigen Landstraße, sondern weil mich diese Autofahrt mitten in eine meiner glücklichsten Kindheitserinnerungen hinein katapultiert. Wie oft habe ich selbst auf dem Rücksitz gesessen und bin diese Straße hinuntergefahren worden – von meiner Mutter oder meinem Vater. Wie meine Tochter heute hatte auch ich damals oft noch leicht nasse Haare, Chlorgeruch in der Nase und war auf eine unglaublich zufriedene Art müde. Beim Fahren über die Hubbel wanderten meine Erinnerungen meist noch einmal zurück zu der großen Röhrenrutsche im Hallenbad, die ich kurz vorher sicher zwanzig Mal gerutscht war – auch sie hatte Hubbel, die wunderbar kribbelten.

Heute fahre ich die Straße seltener hinunter. Ich wohne nicht mehr in meinem Heimatort. Es hat mich nicht weit weggetrieben, aber weit genug, um nicht mehr in dieses Schwimmbad zu fahren, und wenn doch, eine andere Straße zu benutzen. Doch an diesem Vormittag war einiges zusammengekommen. Es war zu kalt fürs Freibad, und die Hallenbäder in der Nähe hatten keine Onlinetickets mehr frei (für alle, die sich irgendwann einmal darüber wundern: Dieses Buch ist mitten in der Corona-Pandemie entstanden. In einer Zeit, in der etwas vorher Selbstverständliches wie ein Besuch im Hallenbad nur möglich war, wenn du schnell genug auf ein freies Zeitfenster geklickt hast). Da meine kleine Tochter aber gerade schwimmen lernte, wollte ich diesen Morgen unbedingt zum Üben nutzen, und so fuhr ich mit ihr in das Hallenbad meiner Kindheit. Normalerweise hätten wir die Autobahn genommen. Doch wegen einer Baustelle musste ich eine andere Route über meinen Heimatort planen. Und da fuhren wir – auf einer engen kurvigen Straße zwischen zwei kleinen Orten, die dir nichts sagen, und die für mich einmal die Welt bedeuteten.

Ich bekomme an diesem späten Vormittag in meinem Auto einen regelrechten Nostalgieanfall. Ich belasse es nicht dabei, den Ort meiner Kindheit schnell über die Hauptstraße zu durchqueren und nach Hause zu fahren. Stattdessen biege ich in eine Nebenstraße ab und halte vor der Bäckerei. Dort sieht alles noch so aus wie früher. Nur die Auslage ist leerer. Aber das wichtigste Gebäck liegt da: Die Campingbrötchen. Solltest du jemals durch Dennhausen oder Dittershausen kommen, mach einen Abstecher zum örtlichen Bäcker und hoffe, dass er noch Campingbrötchen ha