Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg
Der Zusammenbruch der alten Ordnung
Nach vier entbehrungsreichen Kriegsjahren standen die Soldaten der österreichisch-ungarischen Armee im Herbst 1918 an der Südfront vor dem endgültigen Aus. Die chronischen Nachschub- und Versorgungsprobleme, die zahlenmäßige und materielle Übermacht der Gegner taten ein Übriges, um die Kriegserschöpfung und Unzufriedenheit nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat auf einen Höhepunkt zu treiben. In der letzten Offensive der Alliierten an der Südfront am 24. Oktober 1918 konnten die ausgezehrten und erschöpften Truppen der Habsburgermonarchie kaum mehr ernsthaften Widerstand leisten. Die Armee und die Front begannen sich aufzulösen. Die Angehörigen der Vielvölkermonarchie wurden in ihre Heimat in die neu gebildeten Nationalstaaten zurückgerufen, denen sie sich zu mehr Loyalität verpflichtet fühlten als dem österreic