: Elodie Arpa
: Freiheit
: Verlag Kremayr& Scheriau
: 9783218013819
: 1
: CHF 11.60
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 112
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ist das jetzt Freiheit? Was sich wieFreiheit anfühlt, muss Freiheit sein, nicht wahr? Mitnichten. Elodie Arpa stellt einen strapazierten Begriff - und damit gleich uns alle - auf den Prüfstand. Freiheit: Wahlversprechen, Werbebotschaft, Wundermittel gegen alle Widrigkeiten. Kaum ein Wort lässt so viele Interpretationen zu und beflügelt uns, kaum eines wird so schamlos vereinnahmt, ausgehöhlt und missbraucht. Was hat es auf sich mit Freiheit, freedom, liberté? Elodie Arpa zeigt uns in ihrem klugen Text, wo das Pochen auf Freiheit für andere gefährlich wird, was unser heutiges Freiheitsverständnis beeinflusst und warum Freiheit schrecklich verführerisch ist. Und nicht zuletzt führt sie uns damit vor Augen, wo unsere blinden Flecken in Bezug auf Freiheit liegen.

Elodie Arpa, geboren 1999 in Brüssel, LL.B. in Wirtschaftsrecht, studiert aktuell Deutsch und Ethik auf Lehramt in Wien. 2018 war sie Abschlussrednerin des Gedenktags gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Im selben Jahr war sie Gewinnerin des bundesweiten Mehrsprachenredewettbewerbs SAG'S MULTI. Als Rednerin und Aktivistin setzt sie sich für Feminismus, Jugendpartizipation und ein handlungsfähiges und bürgernahes Europa ein. Als Autorin verarbeitet sie diese Themen zu Spoken Word Poetry und tritt auf diversen Bühnen auf.

Trügerische Freiheit: Jede*r für sich allein


Dass viele Menschen Freiheit als Synonym für Egoismus verwenden, kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich haben wir uns dieses egozentrisch-ignorante Freiheitsverständnis, wie es heute viele gesellschaftspolitische Bereiche dominiert, die letzten Jahrzehnte hinweg kollektiv angelernt. Es entstammt nämlich der Denkschule des Neoliberalismus.

Der Neoliberalismus, der sich aus dem altgriechischenneos für neu und dem lateinischenliberalis für freiheitlich zusammensetzt und somit schon in seinem Namen einen Freiheitsanspruch konstituiert, besteht aus einer Reihe an Leitideen. Diese klingen (etwas überspitzt formuliert) in etwa so:

Einerseits gibt es die Bürger*innen, andererseits den Staat. Der Staat ist gefährlich, da er die Freiheiten der Bürger*innen einschränken möchte, dabei regelt der Marktmechanismus durch das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage die Dinge doch deutlich besser. Neoliberale plädieren daher für möglichst wenig Staat und möglichst viel Markt. Die Aufgabe des Staates sollte sich ihrer Ansicht nach darauf beschränken, die Rahmenbedingungen für einen effizienten Markt zu schaffen. Wer neoliberal denkt, glaubt zudem nicht daran, dass es eine solidarische Gesellschaft gibt oder geben kann. Denn die Denkschule des Neoliberalismus geht davon aus, dass Individuen egoistisch und möglichst kosteneffizient handeln, mit dem Ziel der eigenen Bedürfnisbefriedigung. Nach dem Gemeinwohl zu streben, ist aus neoliberaler Sicht daher unsinnig. Im Fo