Dass viele Menschen Freiheit als Synonym für Egoismus verwenden, kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich haben wir uns dieses egozentrisch-ignorante Freiheitsverständnis, wie es heute viele gesellschaftspolitische Bereiche dominiert, die letzten Jahrzehnte hinweg kollektiv angelernt. Es entstammt nämlich der Denkschule des Neoliberalismus.
Der Neoliberalismus, der sich aus dem altgriechischenneos für neu und dem lateinischenliberalis für freiheitlich zusammensetzt und somit schon in seinem Namen einen Freiheitsanspruch konstituiert, besteht aus einer Reihe an Leitideen. Diese klingen (etwas überspitzt formuliert) in etwa so:
Einerseits gibt es die Bürger*innen, andererseits den Staat. Der Staat ist gefährlich, da er die Freiheiten der Bürger*innen einschränken möchte, dabei regelt der Marktmechanismus durch das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage die Dinge doch deutlich besser. Neoliberale plädieren daher für möglichst wenig Staat und möglichst viel Markt. Die Aufgabe des Staates sollte sich ihrer Ansicht nach darauf beschränken, die Rahmenbedingungen für einen effizienten Markt zu schaffen. Wer neoliberal denkt, glaubt zudem nicht daran, dass es eine solidarische Gesellschaft gibt oder geben kann. Denn die Denkschule des Neoliberalismus geht davon aus, dass Individuen egoistisch und möglichst kosteneffizient handeln, mit dem Ziel der eigenen Bedürfnisbefriedigung. Nach dem Gemeinwohl zu streben, ist aus neoliberaler Sicht daher unsinnig. Im Fo