Erziehen ohne Strafen Zur Kritik der pädagogischen Strafforschung
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Sebastian Gräber
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Erziehen ohne Strafen Zur Kritik der pädagogischen Strafforschung
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Waxmann Verlag GmbH
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9783830996446
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1
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CHF 17.00
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Pädagogik
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German
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120
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kein Kopierschutz/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Pädagogische Reflexion hat es sich seit der Aufklärung stets erneut zur Aufgabe gemacht, das Verhältnis von Freiheit und Zwang zugunsten des Educanden aufzulösen. Solche Auflösung ist jedoch mit der Tabuisierung der Strafe in der deutschsprachigen pädagogischen Theorie, Forschung und Praxis seit den 1970er Jahren vereinseitigt worden. Statt die empirischen, sprich gesellschaftlich produzierten Verhältnisse unter die Lupe zu nehmen, die Zwang und Strafe überhaupt zu pädagogisch relevanten Kategorien machen, münden Maßnahmen wie classroom management, Streitschlichtung und Trainingsraum in eine Ausgliederung der Strafproblematik aus der Pädagogik, welche deren Zusammenhang unkenntlich macht. An einer solchen Delegation pädagogischer Verantwortung an vorgeblich außer- bzw. vorpädagogische Prozesse und Akteure ist die pädagogische Forschung nicht unbeteiligt: Dem Paradigma von Michel Foucaults Gouvernementalität sowie des damit einhergehenden Machtbegriffs folgend, wird Strafe nur noch als Teil einer ontologischen Struktur begriffen, aus der es kein Entrinnen geben kann. Stattdessen benötigt es eine radikale Infragestellung der Strafe im pädagogischen Kontext, die den gesellschaftlich produzierten Schein ihrer eigenen Notwendigkeit mitreflektiert und so zu dessen Überwindung beiträgt.
Sebastian Gräber studierte Erziehungswissenschaft und Philosophie an den Universitäten Freiburg im Breisgau und Münster. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Trier. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der pädagogischen Ethik, der Disziplin- und Theoriegeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts sowie der epistemologischen Grundlagen der Erziehungswissenschaft.
Frontmatter
1
Titel
1
Impressum
4
Vorwort der Herausgeberin
5
Inhalt
9
Einleitung
11
1. Theoretische Tabuisierung: Das Verschwinden der Strafe aus der wissenschaftlichen Pädagogik
21
1.1 Drei Modelle der Legitimation von Strafe im Verhältnis von Allgemeinem und Besonderem (bis 1970)
22
1.2 Die antiautoritäre Kritik der Strafe und ihre Tabuisierung (seit 1970)
32
2. Forschende Enthaltsamkeit: Foucaults Forschungsparadigma, die Metaphysik der Macht und ihre Folgen
39
2.1 Das moderne Forschungsparadigma: Genealogie und Gouvernementalität
39
2.1.1 Die Genealogie
39
2.1.2 Überwachen und Strafen
44
2.1.3 Gouvernementalität
51
2.1.4 Zwischenfazit
55
2.2 Der blinde Fleck der Machtontologie: Unzulänglichkeiten der Strafforschung
58
2.3 Strafforschung heute
65
3. Praktische Verdrängung: Strafpraktiken in der Schule und ihre Reflexion
82
3.1 Praktiken der Strafe und der Disziplinierung
83
3.2 Legitimationen und Reflexionen der Strafe von Lehrpersonen
95
4. Desiderata für Theorie, Praxis und Forschung
101
5. Fazit und Ausblick
112
Backmatter
115
Bibliographie
115