: Adelbert von Chamisso
: Reise um die Welt 1815 bis 1815 - Band 227e in der maritimen gelben Buchreihe - bei Jürgen Ruszkowski Band 227e in der maritimen gelben Buchreihe
: neobooks Self-Publishing
: 9783754987247
: 1
: CHF 18.60
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: Geschichte
: German
: 447
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Adelbert von Chamisso beschreibt seine Teilnahme als biologisch-wissenschaftlicher Experte an der weltweiten russischen Forschungsreise auf der Brigg 'RURIK' in den Jahren 1815 bis 1815. Das Schiff segelte zunächst von Stankt Petersburg nach Kopenhagen. Dort stieg Chamisso zu. Dann ging es nach Plymouth an der englischen Kanalküste und über Teneriffa weiter nach Brasilien und um das Kap Hoorn nach Chile. Von dort segelte man nordwärts durch den Pazifik nach Kamtschatka. Über das damals noch spanische Kalifornien erforschte man die Sandwich-Inseln in der Südsee. Noch einmal ging es nordwärts zur Bering-See, danach noch einmal über die Südsee, Manila, durch den Indischen Ozean nach Kapstadt und über den Atlantik heimwärts. In England machte Chamisso einen Abstecher nach London. Von Stankt Petersburg reiste er zurück nach Berlin. Er schildert detailliert die Landschaften, die dort lebenden Menschen und deren Kultur. Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der 'Gelben Buchreihe'. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

Adelbert von Chamisso, eigentlich: Louis Charles Adélaïde de Chamisso de Boncourt, wurde am 30. Januar 1781 auf Schloss Boncourt (Champagne) geboren und starb am 21. August 1838 in Berlin. Chamissos Familie floh während der französischen Revolution nach Deutschland. 1796 wurde er Page der Königin von Preußen, 1798 bis 1807 war er preußischer Offizier. 1815-18 machte er eine Weltumseglung. Nach der Rückkehr wurde er Adjunkt am Botanischen Garten in Berlin, später Vorsteher des Herbariums.

Einleitung


Einleitung

Wer mich teilnehmend auf der weiten Reise begleiten will, muss zuvörderst erfahren, wer ich bin, wie das Schicksal mit mir spielte und wie es geschah, dass ich als Titulargelehrter an Bord der „RURICK“ stieg.

Aus einem alten Haus entsprossen, ward ich auf dem Schloss zu Boncourt in der Champagne im Januar 1781 geboren.

Die Auswanderung des französischen Adels entführte mich schon im Jahr 1790 dem Mutterboden. Die Erinnerungen meiner Kindheit sind für mich ein lehrreiches Buch, worin meinem geschärften Blick jene leidenschaftlich erregte Zeit vorliegt. Die Meinungen des Knaben gehören der Welt an, die sich in ihm abspiegelt, und ich möchte mich zuletzt fragen: Sind oft die des Mannes mehr sein Eigentum? – Nach manchen Irrfahrten durch die Niederland, Holland, Deutschland und nach manchem erduldeten Elend ward meine Familie zuletzt nach Preußen verschlagen. Ich wurde im Jahr 1796 Edelknabe der Königin-Gemahlin Friedrich Wilhelms II. und trat 1798 unter Friedrich Wilhelm III. in Kriegsdienst bei einem Infanterieregiment der Besatzung Berlins.

Friedrich Wilhelm III., * 3. August 1770 in Potsdam; † 7. Juni 1840 in Berlin, aus dem Haus Hohenzollern war ab 1797 König von Preußen und Kurfürst von Brandenburg.

Die mildere Herrschaft des Ersten Konsuls gewährte zu Anfang des Jahrhunderts meiner Familie die Heimkehr nach Frankreich, ich aber blieb zurück.

So stand ich in den Jahren, wo der Knabe zum Mann heranreift, allein, durchaus ohne Erziehung; ich hatte nie eine Schule ernstlich besucht. Ich machte Verse, erst französische, später deutsche. Ich schrieb im Jahr 1803 den „Faust“, den ich aus dankbarer Erinnerung in meine Gedichte aufgenommen habe. Dieser fast knabenhafte metaphysisch-poetische Versuch brachte mich zufällig einem anderen Jüngling nah, der sich gleich mir im Dichten versuchte, Karl August Varnhagen von Ense. Wir verbrüderten uns, und so entstand unreiferweise der „Musen-Almanach auf das Jahr 1804“, der, weil kein Buchhändler den Verlag übernehmen wollte, auf meine Kosten herauskam. Diese Unbesonnenheit, die ich nicht bereuen kann, ward zu einem segensreichen Wendepunkt meines Lebens. Obgleich mein damaliges Dichten meist nur in der Ausfüllung der poetischen Formen, welche die sogenannte neue Schule anempfahl, bestehen mochte, machte doch das Büchlein einiges Aufsehen. Es brachte mich einerseits in enge Verbrüderung mit trefflichen Jünglingen, die zu ausgezeichneten Männern heranwuchsen; andererseits zog es auf mich die wohlwollende Aufmerksamkeit von Männern, unter denen ich nur Fichte nennen will, der seiner väterlichen Freundschaft mich würdigte.

Karl August Varnhagen, ab 1826 auch offiziell Varnhagen von Ense, * 21. Februar 1785 in Düsseldorf; † 10. Oktober 1858 in Berlin, war ein deutscher Chronist der Zeit der Romantik bis zur Revolution 1848 und dem sich anschließenden Jahrzehnt der Reaktion, außerdem Erzähler, Biograph, Tagbuchschreiber und Diplomat.

Johann Gottlieb Fichte, * 19. Mai 1762 in Rammenau, Kurfürstentum Sachsen; † 29. Januar 1814 in Berlin, Königreich Preußen, war ein deutscher Erzieher und Philosoph. Er gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus.

Dem ersten Musenalmanach von Adelbert von Chamisso und Karl August Varnhagen folgten noch zwei Jahrgänge nach, zu denen sich ein Verleger gefunden hatte, und das Buch hörte erst auf zu erscheinen, als die politischen Ereignisse die Herausgeber und Mitarbeiter auseinandersprengten. Ich studierte indes angestrengt, zuvörderst die griechische Sprache, ich kam erst später an die lateinische und gelegentlich an die lebenden Sprachen Europas. Der Entschluss reifte in mir, den Kriegsdienst zu verlassen und mich ganz den Studien zu widmen. Die verhängnisvollen Ereignisse vom Jahr 1806 traten hemmend und verzögernd zwischen mich und meine Vorsätze. Die hohe Schule zu Halle, wohin ich den Freunden folgen sollte, bestand nicht mehr; sie selbst waren in die weite Welt zerstreut. Der Tod hatte mir die Eltern geraubt. Irr an mir selber, ohne Stand und Geschäft, gebeugt, zerknickt, verbrachte ich in Berlin die düstere Zeit. Am zerstörendsten wirkte ein Mann auf mich ein, einer der ersten Geister der Zeit, dem ich in frommer Verehrung anhing, der, mich emporzurichten, nur eines Worts, nur eines Winkes bedurft hätte und der, mir jetzt noch unbegreiflich, sich angelegen sein ließ, mich niederzutreten. Da wünschte mir ein Freund, ich möchte