Vorwort
In seinem Buch »Psychologische« Typen aus dem Jahr 1921 schrieb Carl Gustav Jung: »Ich muss beim Leser schon ein großes Wohlwollen voraussetzen, wenn ich hoffen will, richtig verstanden zu werden.«1 Dieser Satz gilt auch für das vorliegende Buch und das große Thema »Arbeitszeugnisse«.
Mir ist bewusst, dass die Impulse, die ich hier geben möchte, Rahmenbedingungen voraussetzen, die es in Unternehmen häufig (noch) nicht gibt. Aber ich hoffe, dass dieses Buch ein Umdenken in Gang setzt und dem ungeliebten Thema Arbeitszeugnisse frischen Wind unter die Flügel weht. Denn das würdige und wertschätzende Ende eines Arbeitsverhältnisses ist genauso wichtig wie ein ebensolcher Anfang. Und: Professionalität zeigt sich dort, wo man nichts mehr zu erwarten hat.
Arbeitszeugnisse, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, sind im Mittelalter entstanden und haben sich seither nicht wirklich verändert. Allerdings bilden sie nicht mehr ab, was in einer modernen Arbeitswelt notwendig wäre. Was den Taylorismus um 1900 ja so erfolgreich machte, war die strikte Trennung von Managern und Arbeitenden. Während die Manager strategisch dachten, steuerten, entschieden und kontrollierten (die »Denker«), waren es die Arbeitenden, die ausführten, gehorchten und befolgten (die »Handelnden«).2 Diese Trennung ist in einer agilen Arbeitswelt natürlich völlig aufgehoben. Und auch die Fähigkeiten der Mitarbeitenden dürfen nicht mehr so eindimensional sein, wie damals gefordert. In einer komplexen Welt braucht es alle Stärken, Talente und Fähigkeiten, die in uns stecken, um Lösungen für immer neue Herausforderungen zu finden. Es braucht Menschen, die Denken u