Kapitel 2
Das Zelt des Glaubens
Ich bin in einer total campingbegeisterten Familie aufgewachsen. Zu einem richtig guten Urlaub gehörten aus Sicht meines Vaters Berge, Bäche, Zelte und Schlafsäcke. Sollten doch die anderen Leute Städte besichtigen oder Freizeitparks besuchen! Die Familie Lucado jedenfalls ließ Disneyland links liegen und fuhr in die Rocky Mountains, in die Berge.
Genauso sehr wie das Campen liebte mein Vater die Campingausrüstung. Als ich etwa neun Jahre alt war, kam er eines Tages von einem Outdoorladen heim und brachte ein Zelt mit, was dann in unserer Familie legendär wurde.
Das Zelt war gigantisch. Es passten 12 Leute rein. Wir konnten es um einen Picknicktisch herum aufbauen und hatten noch genug Platz für unsere Schlafsäcke!
Ein großes Zelt braucht natürlich eine große Stange in der Mitte, um es aufrechtzuhalten. Dieses Zelt hatte zwei solcher Stangen. Aber glaub nur nicht, dass es so dünne Stangen waren, wie man sie zu den meisten Zelten dazubekommt. Nein, diese Stangen waren aus Gusseisen und so dick wie der Arm eines erwachsenen Mannes. An unserem Zelt gab es keinen Schnickschnack. Weder Reißverschlusstüren noch Mückengitter noch coole Tarnfarben. Stattdessen war das Zelt extrem robust. Weder Wind noch Regen oder Hagel konnten ins Innere gelangen.
Ich weiß noch, wie wir in einem Sommer mit der Verwandtschaft meines Vaters imEstes Park in Colorado campten. Mein Vater hatte acht Geschwister. Eine sehr große Truppe waren wir! Eines Tages verdunkelte sich plötzlich der Himmel und ein Gewitter zog auf. Der Regen prasselte auf uns herab. Der Wind war so stark, dass die hohen Kiefern sich bogen und ächzten. Alle verkrochen sich in ihren Zelten, doch nach wenigen Minuten kamen meine Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen nach und nach zu uns. Alle quetschten sich in unser Zelt, weil es das größte und stabilste war. Beiden Stangen war es sicher, dass unser Zelt nicht wegfliegen würde. Drinnen waren wir alle sicher, warm und trocken.
In unserem Leben erleben wir ständig Stürme. Nur, dass diese Stürme weder Regen noch Wind bringen, sondern sich in unseren Emotionen abspielen. Solche Stürme sind schwierige Zeiten in unserem Leben, wenn wir beispielsweise Konflikte mit Freunden oder unserer Familie haben, wir nicht in die Fußballmannschaft aufgenommen werden, wenn unsere Eltern verkünden, dass wir in eine andere Stadt ziehen werden oder … Stürme flößen uns Angst ein. Dann brauchen wir einen so sicheren Zufluchtsort wie das stabile Zelt meines Vaters.
Freude in jeder Lebenslage
Der Apostel Paulus erlebte auch viele Stürme in seinem Leben. Doch der schlimmste davon war wahrscheinlich, als er in der damaligen Weltstadt Rom im Gefängnis saß. Er war verhaftet worden, weil er über die Kraft Jesu gepredigt hatte. Die Botschaft von Paulus, dass Jesus Gott und König ist,